Perikaryon







Aufbau einer Nervenzelle


alt=Eine Nervenzelle mit zwei verzweigenden Massen an beiden Enden. An einem Ende befindet sich im Inneren des Körpers der Zellkern. Die vielen Verzweigungen der Masse an diesem Ende sind die Dendriten. Zum anderen Ende der Nervenzelle führt ein langer Fortsatz, das Axon. Es wird von der Myelinscheide ummantelt, die von den Schwann-Zellen gebildet wird. Zwischen diesen Zellen befinden sich Zwischenräume, die Ranvier-Schnürringe. Die kleinere Masse mit weniger Verzweigungen wird als Axonterminale bezeichnet.
Dendrit

Zellkörper

Axon

Zellkern

Ranvier-
Schnürring

Axonterminale

Schwann-Zelle

Myelinscheide





Schema einer Nervenzelle. B zeigt auf das Perikaryon,
C zeigt in den Zellkern.


Perikaryon (von altgriechisch περί peri ‚herum‘ und κάρυον karyon ‚Kern‘; Plural: Perikarya oder Perikaryen) heißt neuroanatomisch der den Zellkern einer Nervenzelle umgebende Bereich ihres Zellkörpers (auch Soma genannt).[1]


Der Begriff dient vor allem der Abgrenzung gegenüber den Zellfortsätzen eines Neurons, Neurit oder Axon und Dendriten. Gestalt und Größe der Perikaryen differieren beträchtlich – wesentlich abhängig von Anzahl und Ausdehnung der Zellausläufer – mit Durchmessern von etwa 5–100 µm, bei Wirbellosen auch bis zu 1 mm.


Das Perikaryon umgibt als zytoplasmatischer Anteil den Kern der Nervenzelle und ist in der Regel kugelig, nicht selten auch spindel- oder pyramidenförmig. Es enthält den größten Teil der für Stoffwechselvorgänge und Regeneration unerlässlichen Organellen und Zellbestandteile: Mitochondrien für die Energiegewinnung, endoplasmatisches Retikulum für die Proteinsynthese, den Golgi-Apparat, Lysosomen sowie Neurotubuli (Mikrotubuli) und Neurofibrillen. Das Perikaryon ist somit das „Stoffwechselzentrum“ eines Neurons.


Aus dem Zellkörper gehen Fortsätze hervor: der Neurit und eventuell mehrere Dendriten. Der Neurit, im Verlauf als Axon umhüllt von Gliazellen, entspringt am sogenannten Axonhügel des Perikaryons, wo bei überschwelliger Erregung der Zelle ein Aktionspotential initiiert wird. Erregungen von anderen Nervenzellen können über Synapsen – dendritische an den peripheren Zellfortsätzen und somatische am zentralen Zellkörper – auf den Nervenzellkörper übertragen werden und die Entstehung von Aktionspotentialen fördern oder aber hemmen.


Lokale Anhäufungen von Perikaryen innerhalb des zentralen Nervensystems (ZNS) werden neuroanatomisch als Kerngebiet oder Kern (Nucleus) der Grauen Substanz bezeichnet. In der sogenannten Weißen Substanz verlaufen dagegen überwiegend die langen Fortsätze von Nervenzellen; deren gebündelte Leitungen werden im ZNS auch als Bahn (Tractus) und im PNS als Nerv (Nervus) bezeichnet.


Mit dem Ausdruck „Kerngebiet“ wird nicht der Zellkern oder Nukleus einer einzelnen Nervenzelle bezeichnet, in dessen Karyoplasma dann ein Kernkörperchen oder Nucleolus liegt. Zellkern samt Perikaryon werden zellbiologisch auch als Soma bezeichnet, womit hier dann oft nur der fortsatzlose Rumpf des Zellkörpers gemeint ist. Dieser Begriff wird bei neurophysiologischen Betrachtungen bevorzugt, wenn für ein Neuron nicht anatomische Lagebeziehungen anzugeben sind.



Einzelnachweise |




  1. Alfred Benninghoff: Makroskopische und mikroskopische Anatomie des Menschen. 13. Auflage. Band 3: Nervensystem, Haut und Sinnesorgane. Urban und Schwarzenberg, München 1985, ISBN 3-541-00264-6, S. 8. 




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