Creußen
Wappen | Deutschlandkarte | |
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49.84444444444411.625277777778442Koordinaten: 49° 51′ N, 11° 38′ O | ||
Basisdaten | ||
Bundesland: | Bayern | |
Regierungsbezirk: | Oberfranken | |
Landkreis: | Bayreuth | |
Verwaltungsgemeinschaft: | Creußen | |
Höhe: | 442 m ü. NHN | |
Fläche: | 60,49 km2 | |
Einwohner: | 4926 (31. Dez. 2017)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 81 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 95473 | |
Vorwahl: | 09270 | |
Kfz-Kennzeichen: | BT, EBS, ESB, KEM, MÜB, PEG | |
Gemeindeschlüssel: | 09 4 72 127 | |
Stadtgliederung: | 38 Ortsteile | |
Adresse der Stadtverwaltung: | Bahnhofstraße 11 95473 Creußen | |
Webpräsenz: | ||
Bürgermeister: | Martin Dannhäuser (FW) | |
Lage der Stadt Creußen im Landkreis Bayreuth | ||
Creußen ist eine Stadt im oberfränkischen Landkreis Bayreuth und der Sitz der Verwaltungsgemeinschaft Creußen. Sie liegt in der Fränkischen Schweiz etwa 13 Kilometer südlich von Bayreuth an der Bundesstraße 2 nahe der Autobahn A 9.
Inhaltsverzeichnis
1 Geografie
1.1 Topografie
1.2 Stadtgliederung
1.3 Nachbargemeinden
1.4 Geotope
2 Geschichte
3 Politik
3.1 Stadtrat
3.2 Bürgermeister
3.3 Städtepartnerschaften
3.4 Wappen
4 Kultur und Sehenswürdigkeiten
4.1 Bauwerke
4.2 Museum
4.3 Regelmäßige Veranstaltungen
5 Verkehr
6 Söhne und Töchter der Stadt
7 Literatur
8 Weblinks
9 Einzelnachweise
Geografie |
Topografie |
Creußen liegt in der Mittelgebirgslandschaft Fränkische Schweiz, am Fuße des Fichtelgebirges und am Oberpfälzer Wald. Die Stadt liegt auf einer Höhe zwischen 426 und 630 Meter. Der Schlossberg im Osten von Creußen ist 566 Meter über NN hoch. Auf ihm wird mit Windrädern Strom erzeugt.
Der Preunersfelder Rangen ist mit 630 Meter die höchste Erhebung im Creußener Höhenzug. Er erstreckt sich weiter in den Süden. In Thurndorf, etwa 9,5 Kilometer von Creußen entfernt, liegt als höchste Stelle des Schnabelwaider Kitschenrains mit 647,5 Metern der Kalvarienberg mit Waldkapelle.
Creußen liegt im Obermain-Oberpfälzischen Hügelland. Das Tal des Roten Mains bildet den Kontrast zu den Hügeln und Terrassen des Creußener Höhenzuges. Westlich von Creußen liegt der Lindenhardter Forst. Das Creußener Land, das den östlichsten Teil der Fränkischen Schweiz bildet, eignet sich im Winter auch zum Skilanglauf. Es ist nach dem Fichtelgebirge und dem Frankenwald eines der sichersten Schneegebiete in Oberfranken.
Die bedeutendsten Berge rund um Creußen sind der Kalvarienberg (647 m), der Graubühl (569 m), die Dreiköpfige Tanne (519 m), der Schlossberg (566 m), der Kapf (597 m), der Preunersfelder Rangen (630 m), der Creussener Berg (475 m), der Tannenberg (597 m), der Funkenberg (580 m), der Kleine Kulm (626 m) und die Hohenmirsberger Platte (614 m).
Stadtgliederung |
Die Stadt Creußen ist in 38 Stadtteile eingeteilt:[2]
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Nachbargemeinden |
Nachbargemeinden sind (von Norden beginnend im Uhrzeigersinn): Emtmannsberg, Speichersdorf, Prebitz, Schnabelwaid, Pegnitz, Hummeltal, Haag und Bayreuth.
Geotope |
- Aufschluss im Posidonienschiefer westlich von Creußen (Geotop-Nummer 472A009).
Geschichte |
Die Besiedlung im damaligen Radenzgau[3] erfolgte um das Jahr 1000. Erstmals urkundlich erwähnt wurde Creußen als „urbs crusni“ im Jahr 1003 bei den Streitigkeiten zwischen dem späteren Kaiser Heinrich II. und dem Schweinfurter Markgrafen Hezilo. Der Kaiser, unter anderem unterstützt vom Würzburger Bischof Heinrich, belagerte die Burg Creußen (castrum crusni), in der sich der Markgraf mit seiner Familie verschanzt hatte. Ob die Burg[4] damals zerstört wurde, geht aus den Quellen nicht hervor. Der Markgraf konnte zwar heimlich durch den Belagerungsring entweichen (der Volksmund berichtet, dass er durch einen Geheimgang entkam), wurde jedoch in der Nähe von Tiefenthal gefasst.
Die Herrschaft der Burggrafen von Nürnberg begann im Jahr 1251, als der Zoller Friedrich II. von Nürnberg vom staufischen König Konrad den Ort erhielt.[5] 1358 wurde Creußen von Kaiser Karl IV. zur Stadt erhoben. Ab 1500 lag die Stadt im Fränkischen Reichskreis. In den Hussitenkriegen und im Dreißigjährigen Krieg wurde sie verwüstet.
1792 fiel die Stadt an Preußen, dem der Markgraf Christian Friedrich Karl Alexander sein Herrschaftsgebiet verkauft hatte. Nach einem kurzen Intermezzo unter französischer Herrschaft (1807–1810) wurde das ehemalige Fürstentum Bayreuth, und mit ihm die Stadt Creußen, an Bayern verkauft. 1893 wurden große Teile durch einen Brand zerstört (Vorderes Tor, Marktplatz, Habergasse).
Wichtigster Wirtschaftszweig des ländlich geprägten Orts war bis in die 1930er Jahre das Handwerk. Bekannt ist die Stadt für die dort gefertigten Krüge. Bei der letzten freien Reichstagswahl am 6. November 1932 erreichte die NSDAP in Creußen bereits 55 Prozent der Stimmen (33,1 Prozent im Reichsdurchschnitt).[6]
Das 1912 gegründete Metallwerk des späteren Bürgermeisters und NSDAP-Ortsgruppenleiters Carl Tabel entwickelte sich während des Dritten Reichs zum Rüstungsbetrieb. Erste Rüstungsaufträge wurden im Mai 1938 erledigt, 1939 arbeiteten 166 Arbeiter in der Fabrik. Ab 1942 wurden neben Gewehren und Flakgeschützen auch Teile für Kampfpanzer gefertigt. Im Februar 1945 waren im Werk 1360 Personen beschäftigt, darunter 1160 Zwangsarbeiter. Deren Barackenlager am Thietmarplatz war mit einem doppelten, 2,20 Meter hohen Stacheldrahtzaun gegen Fluchtversuche gesichert und durch einen Tunnel mit der Fabrik verbunden. Ein weiteres Lager („Ost-Arbeiter-Lager“ Rosental) entstand auf der Vogelhöhe, dessen Steinbaracken sind noch vorhanden. Die Zwangsarbeiter stammten aus acht Ländern, sogar 14-jährige Mädchen und Jungen waren darunter.[6]
Am 14. April 1945 fiel die Stadt den Amerikanern kampflos in die Hände, nachdem der spätere Bürgermeister Friedrich Neuner deren Panzern mit einem weißen Tuch entgegengelaufen war. Tags darauf versuchte die Wehrmacht drei Tage lang, den Ort zurückzuerobern. Deren Panzerattacke fielen dreizehn Zivilisten zum Opfer, achtzehn Wohnhäuser, neun Scheunen und fünf Stallungen wurden zerstört.[7]
Am 1. Januar 1972 wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Bühl eingegliedert.[8] Am 1. Januar 1977 kam Neuhof hinzu. Gottsfeld, Haidhof, Seidwitz und der Markt Lindenhardt sowie Teile der aufgelösten Gemeinde Wolfsbach folgten am 1. Mai 1978.[9]
Politik |
Stadtrat |
Die Kommunalwahlen 2008 und 2014 führten zu den folgenden Sitzverteilungen im Stadtrat:
Partei / Wählergruppe | 2008 | 2014 |
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CSU | 6 | 5 |
SPD | 3 | 3 |
Grüne und Unabhängige | 1 | 2 |
Creußener Liste | 3 | 2 |
Überparteiliche Wählergruppe Creußen - Freie Wähler | 2 | 3 |
Lindenhardter Umlandliste (LUL) | 1 | 1 |
Gesamt | 16 | 16 |
Bürgermeister |
Bei der Bürgermeisterwahl am 11. November 2012 gewann Martin Dannhäußer (Überparteiliche Wählergruppe – Freie Wähler) gegen den Amtsinhaber Harald Mild (CSU) mit 50,9 % der Stimmen. Im Jahr 2006 war Mild noch mit 90,81 % der Stimmen in seinem Amt bestätigt worden, als er keinen Gegenkandidaten hatte.
Städtepartnerschaften |
Deutschland Greußen in Thüringen
Wappen |
Blasonierung: Geviert von Silber und Schwarz, in der Mitte aufgelegt ein henkelloser roter Tonkrug.
Der älteste Nachweis ist eine Bauplastik am Rathaus (um 1470), der älteste Siegelabdruck ist von 1511. In einer farbigen Zeichnung von 1581 taucht erstmals der Krug in der Mitte des Schildes auf.
Kultur und Sehenswürdigkeiten |
Bauwerke |
- Die Pfarrkirche St. Jakobus am Heziloplatz erhielt nach der Zerstörung in den Hussitenkriegen und dem Wiederaufbau 1477 im Jahre 1700 ihre heutige Form und den größten Teil der barocken Innenausstattung. Der Kirchturm steht auf den Fundamenten des Bergfrieds der früheren Burg.
- Gegenüber befindet sich die ehemalige Lateinschule, die in ihrer Blütezeit weit über Creußen hinaus großes Ansehen genoss.
- Am Marktplatz steht das Pfarrhaus und davor das ehemalige Kommunbrauhaus, heute evangelisches Gemeindehaus.
- Die Stadtmauer wurde 1358 bis 1361 errichtet mit
- dem Hinteren Tor, in dem sich das Krügemuseum befindet,
- dem Hunger- oder Malefizturm, der als Gefängnis erbaut wurde und dem
- Markusturm, 1477 erbaut.
- Die Habergasse war ursprünglich die Hauptstraße der Stadt und als Straßenmarkt angelegt. Dort wurden die Pferde der Handelsleute mit Hafer versorgt.
- Das Rathaus wurde 1360 erbaut und nach den Zerstörungen im Hussitenkrieg 1477 neu errichtet. Brot- und Fleischbänke an der Längsseite dienten als Verkaufsstände.
- Das Eremitenhäuschen gilt als die einzige erhaltene bürgerliche Eremitage Deutschlands. Es wurde 1760 von dem Theologen Johann Theodor Künneth erbaut.
Museum |
Im Krügemuseum sind bedeutende Stücke des Creußener Steinzeugs ausgestellt. Dieses Steinzeug ist aus einem Ton gefertigt, dessen Zusammensetzung heute nicht mehr bekannt ist. Das Krügemuseum ist seit 1950 in der Torwächterstube im nördlichen Stadttor (Hinteres Tor) untergebracht. 2004 wurde es nach dem Ausbau des angrenzenden Scharfrichterhauses erweitert.
Regelmäßige Veranstaltungen |
- Gregorifest
- Papst Gregor IV. richtete das Fest zu Ehren seines Vorgängers Papst Gregor I., dem Schutzpatron der Jugend und der Schulen, im Jahre 830 als Schulfest ein. In Creußen wird dieses Fest seit dem 17. Jahrhundert gefeiert. Es findet alle zwei Jahre am letzten Wochenende vor den Schulferien auf dem Marktplatz statt und dauert vier Tage.
- Internationaler Töpfermarkt
- Der Markt erinnert an die Tradition des Keramikhandwerks in Creußen und findet jedes Jahr am zweiten Sonntag im Juli statt.
Verkehr |
Der Bahnhof Creußen (Oberfr) steht an der Bahnstrecke Schnabelwaid–Bayreuth. Dort fahren Züge der Relation Bayreuth–Nürnberg im Stundentakt.
Söhne und Töchter der Stadt |
Georg Friedrich Seiler (1733–1807), ev. Theologe und Schriftsteller
Christoph Wirth (1870–1950), Erfinder[10]
Literatur |
Hermann Joseph Hiery, Frank Spörrer: Creussen. Geschichte einer oberfränkischen Stadt (1800–2000). Stadt Creußen, 2003, ISBN 3-926621-26-5.
Weblinks |
Commons: Creußen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikisource: Creußen in der Topographia Franconiae (Mathäus Merian) – Quellen und Volltexte
- Homepage des Krügemuseums
- Eintrag zum Wappen von Creußen in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
- Homepage der Stadt Creussen
Creußen: Amtliche Statistik des LfStat
Erinnern statt vergessen: Zwangsarbeit in Creußen 1942–1945 (VVN-BdA)
Einzelnachweise |
↑ Bayerisches Landesamt für Statistik – Tabelle 12411-001: Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Bevölkerung: Gemeinden, Stichtage (letzten 6) vom 13. September 2018 (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
↑ bayerische-landesbibliothek-online.de
↑ Karl Müssel: Bayreuth in acht Jahrhunderten. 1. Auflage. Gondrom, Bindlach 1993, ISBN 3-8112-0809-8, S. 13.
↑ Dr. Hans Vollet, Kathrin Heckel: Die Ruinenzeichnungen des Plassenburgkartographen Johann Christoph Stierlein. 1987.
↑ Karl Müssel: Bayreuth in acht Jahrhunderten, S. 32.
↑ ab Peter Engelbrecht: Der Krieg ist aus. Frühjahr 1945 in Oberfranken. Späthling, Weißenstadt 2015, ISBN 978-3-942668-23-1, S. 63 ff.
↑ Peter Engelbrecht: Tausche Mähmaschine gegen Frau. Reportagen aus Oberfranken. 2. Auflage. Bumerang, Bayreuth 2004, ISBN 3-929268-18-3, S. 66 ff.
↑ Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 549.
↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 675.
↑ Stadt der kurzen Wege. In: nordbayerischer-kurier.de. Abgerufen am 15. Dezember 2016.
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