Katrin Krabbe




















































Katrin Krabbe Leichtathletik

Bundesarchiv Bild 183-1989-0805-027, Gateshead, Leichtathletik-Europapokalfinale, DDR (crop).jpg
Katrin Krabbe, 1986



Nation

Deutschland Demokratische Republik 1949DDR Deutsche Demokratische Republik
DeutschlandDeutschland Deutschland

Geburtstag
22. November 1969

Geburtsort

Neubrandenburg, Deutschland Demokratische Republik 1949DDR DDR

Größe
182 cm

Gewicht
61 kg
Karriere

Disziplin

Sprint

Bestleistung
10,89 s (100 m) / 21,95 s (200 m)

Verein

SC Neubrandenburg

Status
zurückgetreten

Karriereende
1995
Medaillenspiegel



























Weltmeisterschaften
2 × Gold
0 × Silber
2 × Bronze

Europameisterschaften
3 × Gold
0 × Silber
0 × Bronze

Junioren-WM
2 × Gold
2 × Silber
1 × Bronze

Junioren-EM
1 × Gold
0 × Silber
0 × Bronze









































































Logo der IAAF Weltmeisterschaften

0Gold0

Tokio 1991
100 m

0Gold0
Tokio 1991
200 m

0Bronze0
Tokio 1991
4 × 100 m

0Bronze0
Tokio 1991
4 × 400 m

Logo der EAA Europameisterschaften

0Gold0

Split 1990
100 m

0Gold0
Split 1990
200 m

0Gold0
Split 1990
4 × 100 m

Logo der IAAF Juniorenweltmeisterschaften

0Silber0

Athen 1986
4 × 100 m

0Bronze0
Athen 1986
200 m

0Gold0

Sudbury 1988
200 m

0Gold0
Sudbury 1988
4 × 100 m

0Silber0
Sudbury 1988
100 m

Logo der EAA Junioreneuropameisterschaften

0Gold0

Birmingham 1987
4 × 100 m


Katrin Krabbe (nach Heirat vollständig Katrin Krabbe-Zimmermann; * 22. November 1969 in Neubrandenburg, DDR) ist eine ehemalige deutsche Leichtathletin. Die Sprinterin wurde 1991 überraschend Doppelweltmeisterin über 100 und 200 Meter und anschließend zur Welt-Leichtathletin des Jahres und Weltsportlerin des Jahres gewählt.


Sie wurde 1992 nach der Einnahme von Clenbuterol wegen Medikamentenmissbrauchs drei Jahre lang für die Teilnahme an Wettkämpfen gesperrt, scheiterte beim Comeback und gab ihre Sportkarriere auf. Vor Gericht erstritt sie jedoch gegen den Internationalen Leichtathletikverband (IAAF) erfolgreich Entschädigungszahlungen in Höhe von 1,2 Millionen DM und schrieb mit diesem höchst seltenen Vorgang 2002 Sportrechtsgeschichte.[1]




Inhaltsverzeichnis






  • 1 Karriere


  • 2 Ehrungen


  • 3 Sperrungen


  • 4 Schadensersatz


  • 5 Privates


  • 6 Literatur


  • 7 Weblinks


  • 8 Einzelnachweise





Karriere |


Mit zwölf Jahren begann Katrin Krabbe beim SC Neubrandenburg, dem Verein, bei dem ihr Vater Fußball-Oberligaspieler und später Trainer war, mit regelmäßigem Lauftraining. Ihr Trainer war von Anfang an Thomas Springstein. Schnell kam sie zu ersten Erfolgen. Bei der Kinder- und Jugendspartakiade der DDR wurde sie 1985 Zweite über 100 und Dritte über 200 Meter. Bei den Juniorenweltmeisterschaften 1986 gehörte die damals 16-Jährige bereits zu den erfolgreichsten Starterinnen. Beim Leichtathletik-Europapokalfinale in Gateshead siegte sie im selben Jahr mit der DDR-Sprintstaffel über 4-mal-100-Meter in der Weltjahresbestzeit von 41,87 s.[2]


Bei den Juniorenweltmeisterschaften 1988 in Greater Sudbury errang sie sowohl über 200 Meter als auch in der 4-mal-100-Meter-Staffel den 1. Platz. Ihre persönliche Bestzeit beim Leichtathletik-Sportfest in Berlin (DDR) über 100 Meter von 10,89 s bescherte ihr die Qualifikation für die Olympischen Spiele 1988 in Seoul. Dort erreichte sie über 200 Meter das Halbfinale und schied dann als Sechste mit 22,59 s aus.


Der Durchbruch kam bei den Europameisterschaften 1990 in Split. Dort gewann sie dreimal Gold: über 100, 200 Meter und mit der 4-mal-100-Meter-Staffel. 1991 folgte der Doppelsieg bei den deutschen Meisterschaften in Hannover. Bei den Weltmeisterschaften in Tokio war sie die überragende Läuferin. Mit 10,99 s bzw. 22,09 s holte sie über 100 und 200 Meter Gold und bezwang dabei ihre großen Rivalinnen Gwen Torrence und Merlene Ottey.


Katrin Krabbe ist 1,82 m groß und wog in ihrer aktiven Zeit 61 kg.



Ehrungen |


Bereits 1990 wurde Krabbe aufgrund ihrer drei Europameistertitel sowohl zur Sportlerin des Jahres in Deutschland gewählt als auch zu Europas Sportlerin des Jahres der Vereinigung der europäischen Sportjournalisten (UEPS).


Im Folgejahr 1991 wurde sie als Doppelweltmeisterin nicht nur erneut deutsche Sportlerin des Jahres und Europas Sportlerin des Jahres, diesmal durch die Presseagentur Polska Agencja Prasowa (PAP), sondern zugleich als erste und bis heute nur eine von zwei Deutschen auch Welt-Leichtathletin des Jahres. Überdies zeichnete die italienische Sportzeitung La Gazzetta dello Sport sie als Weltsportlerin des Jahres aus.[3]



Sperrungen |


Im Januar 1992 geriet sie mit Silke Möller und Grit Breuer unter Doping-Verdacht und wurde vom Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) suspendiert, weil die Urinproben der drei aus dem Trainingslager in Südafrika im Labor als identisch analysiert wurden. Im April hob das Sportgericht des DLV die Sperre „mangels Beweises und aus Rechtsgründen“ auf.[4] Es bezweifelte u. a., dass eine Manipulation der Proben durch Dritte auszuschließen war, und stellte den Fall ein.[5] Das übergeordnete Schiedsgericht des IAAF bestätigte dies und sprach sie im Juni schließlich „aus formalen Gründen“ frei.[6][7][8]


Am 5. August 1992 wurden in Urinproben Krabbes und Breuers von einem Trainingslager am 22. und 23. Juli auf Usedom Clenbuterol nachgewiesen. Ihr Trainer Thomas Springstein hatte das verschreibungspflichtige Asthma-Medikament „Spiropent“ ohne Rezept verschafft. Auch Manuela Derr gestand die Einnahme des Mittels, das damals nicht auf Dopinglisten geführt wurde. Die Olympischen Spiele in Barcelona 1992 hatte Krabbe mangels Qualifikationsleistung ohnehin verpasst.[9]


Nachdem die Medizinische Kommission der IAAF Clenbuterol im November als Dopingmittel mit anaboler Wirkung bezeichnet hatte, sperrte der DLV Krabbe und Breuer schließlich im März 1993 wegen Medikamentenmissbrauchs für ein Jahr und Manuela Derr für acht Monate, jeweils rückwirkend ab dem 14. August 1992. Der IAAF verlängerte diese Sperre wegen „unsportlichen Verhaltens“ um weitere zwei Jahre bis August 1995. Ein anschließender Comeback-Versuch Krabbes scheiterte, so dass ihre erfolgreiche Wettkampf-Karriere faktisch im Sommer 1992 zu Ende gegangen war.



Schadensersatz |


Im Gegensatz zu Grit Breuer, die wie Manuela Derr die anfänglich gemeinsame Klage zurückzog, die Sanktionen akzeptierte und 1995 ihre Leichtathletikkarriere erfolgreich fortsetzte, prozessierte Katrin Krabbe, vertreten durch Anwalt Thomas Summerer, weiter gegen die Sperre. 1995 und 1996 bestätigten Landgericht bzw. Oberlandesgericht München, dass die mehr als zweijährige Sperre das Grundrecht auf Berufsfreiheit verletzt hatte und daher unwirksam war. Beide Instanzen erkannten einen Anspruch auf Schadensersatz an, so dass das Landgericht München 2001 den Internationalen Leichtathletikverband zum Ersatz von 1,2 Millionen DM wegen entgangener Start- und Siegprämien sowie Sponsorengelder zuzüglich 4 % Zinsen ab 1994 verurteilte.[10] Nachdem die IAAF vor dem Oberlandesgericht München in Berufung gegangen war, dort jedoch ein Scheitern signalisiert bekommen hatte, einigte sich der Weltverband schließlich 2002, nach neun Jahren Rechtsstreit, mit Krabbe auf eine Vergleichszahlung in unbekannter Höhe.[1]



Privates |


Katrin Krabbe heiratete den Rechtsanwalt und ehemaligen Junioren-Rudervizeweltmeister Michael Zimmermann (1962–2015) und bekam mit ihm zwei Söhne, darunter der Handballer Bruno Zimmermann.[11][12]


Ihre sportliche Karriere verfolgte sie nach dem misslungenen Comeback nicht weiter. Stattdessen betrieb sie ein Sportgeschäft in Neubrandenburg, das sie gemeinsam mit ihrem ehemaligen Verlobten eröffnet hatte, dem Kanuten Torsten Krenz. Im Zusammenhang mit der hohen Schadensersatzzahlung der IAAF verhängte das Amtsgericht Neubrandenburg Ende 2008 gegen Krabbe eine Geldstrafe wegen Steuerhinterziehung, die schließlich zur Privatinsolvenz führte.[13]


Seitdem arbeitet sie im Kundenservice eines Autohauses.[14][15] Am 5. Mai 2015 beging ihr Mann Suizid. Ihre Wut darüber beschrieb sie im September 2015 in der SWR-Talkshow Nachtcafé.[16] Inzwischen begann sie eine ehrenamtliche Tätigkeit in der Sterbebegleitung[14] und ist mit dem Berliner Handball-Manager Bob Hanning liiert, der Bruno Zimmermann als Jugendspieler betreute.[17][18]



Literatur |



  • Lothar Michaelis: Der Fall Krabbe. Ein Tagebuch. Spotless, Berlin 1992, ISBN 3-928999-03-6.

  • Kurzbiografie zu: Krabbe, Katrin. In: Wer war wer in der DDR? 5. Ausgabe. Band 1, Ch. Links, Berlin 2010, ISBN 978-3-86153-561-4.



Weblinks |



 Commons: Katrin Krabbe – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien



  • Katrin Krabbe in der Datenbank der IAAF (englisch)


  • Katrin Krabbe in der Datenbank von Sports-Reference (englisch)



Einzelnachweise |




  1. ab
    „Urlaubsgeld“ für Katrin Krabbe. FAZ.net, 30. April 2002, abgerufen am 9. April 2018. 



  2. Gateshead, Leichtathletik-Europapokalfinale, DDR. Bundesarchivlid, Bildbeschreibung.


  3. Kathrin Zeilmann: Die Sprinterin im Autohaus. Katrin Krabbe zum 40. Focus online vom 22. November 2009, abgerufen am 25. Juni 2012.



  4. Bernhard Pfister: Das Krabbe-Urteil – Urteilsanmerkung 1. Teil. In: sportrecht.org (Hrsg.): Sport und Recht. 1995, S. 201–204 (sportrecht.org [PDF; abgerufen am 9. April 2018]). 



  5. Schicksalsjahre einer Sprintkönigin. Dokumentarfilm, 30 min. (YouTube-Video ab Minute 19). NDR, 18. Februar 2018, abgerufen am 9. April 2018. 



  6. Chronologie im Fall Krabbe. FAZ.net, 27. Juni 2001, abgerufen am 9. April 2018. 



  7. Andreas Bellinger: Katrin Krabbe: Tiefer Fall einer Sprintkönigin. Artikel zum Dokumentarfilm. NDR, 18. Februar 2018, abgerufen am 9. April 2018. 


  8. Drugs in world athletics. bbc.co.uk, 31. Juli 2000, abgerufen am 9. April 2018.


  9. Schicksalsjahre einer Sprintkönigin. Dokumentarfilm, 30 min. (YouTube-Video ab Minute 22). NDR, 18. Februar 2018, abgerufen am 9. April 2018. 



  10. Späte Genugtuung für Katrin Krabbe. FAZ.net, 27. Juni 2001, abgerufen am 9. April 2018. 



  11. Ex-Spitzenruderer und Ehemann von Ex-Sprinterin Krabbe ist tot. zeit.de, 8. Mai 2015.


  12. Katrin Krabbe trauert um ihren Ehemann. Ostsee-Zeitung, 8. Mai 2015.



  13. Katrin Krabbe ist pleite. B.Z., 20. Februar 2009, abgerufen am 9. April 2018. 



  14. ab Schicksalsjahre einer Sprintkönigin. Dokumentarfilm, 30 min. (YouTube-Video ab Minute 4). NDR, 18. Februar 2018, abgerufen am 9. April 2018. 


  15. Prominente Dopingfälle: Star, Skandal – und dann? Spiegel Online, 10. Februar 2012, abgerufen am 30. Dezember 2014.


  16. Katrin Krabbes Wut über den Suizid ihres Mannes, Welt online vom 18. September 2015, abgerufen am 19. September 2015.


  17. Schicksalsjahre einer Sprintkönigin. Dokumentarfilm, 30 min. (YouTube-Video ab Minute 27). NDR, 18. Februar 2018, abgerufen am 9. April 2018. 


  18. Katrin Krabbe-Zimmermann zu Gast. Artikel zur NDR-Sendung DAS! vom 14. August 2017, abgerufen am 9. April 2018.


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