Großherzogtum Oldenburg












Großherzogtum Oldenburg






































































Wappen

Flagge

Wappen des Großherzogtums Oldenburg

Flagge Oldenburgs 1774–1871 und 1921–1935

Lage im Deutschen Reich

Lage des Großherzogtums Oldenburg im Deutschen Kaiserreich


 

Landeshauptstadt

Oldenburg (Oldenburg)

Regierungsform

Monarchie

Staatsoberhaupt
(Groß-)Herzog bis 1918

Dynastie

Haus Oldenburg

Bestehen
1815–1918

Fläche
6427 km² (1910)

Einwohner
545.172 (1925)

Bevölkerungsdichte
85 Einwohner/km²

Entstanden aus

Fürstbistum Lübeck, Herzogtum Oldenburg, Grafschaft Delmenhorst, Herrschaft Jever, Niederstift Münster (tlw.)

Aufgegangen in

Freistaat Oldenburg

Stimmen im Bundesrat
1 Stimme

Kfz-Kennzeichen

O I, O II, O III


Karte

Oldenburg 1866–1937Exklaven Lübeck und Birkenfeld



Das Großherzogtum Oldenburg war ein durch den Wiener Kongress 1815 wieder errichtetes Territorium, das zunächst dem Deutschen Bund angehörte, dann als Bundesstaat 1867 dem Norddeutschen Bund und 1871 dem Deutschen Reich beitrat.




Inhaltsverzeichnis






  • 1 Geschichte


    • 1.1 Restitution des Herzogtums


    • 1.2 Scheitern der konstitutionellen Monarchie


    • 1.3 Deutsche Einigungsbewegung


    • 1.4 Das Ende der Monarchie




  • 2 Verwaltung


  • 3 Wappen


  • 4 Regierende Herzöge und Großherzöge (Gottorp)


  • 5 Staatsminister des Großherzogtums Oldenburg


  • 6 Währung


  • 7 Weblinks


  • 8 Literatur


  • 9 Einzelnachweise





Geschichte |



Restitution des Herzogtums |


Nach dem Sturz Napoleons und dem Ende der Oldenburgischen Franzosenzeit kehrte Peter Friedrich Ludwig 1814 aus dem Exil in sein Land zurück. Auf dem Wiener Kongress 1815 folgte die Erhebung zum Großherzogtum, Peter Friedrich Ludwig nahm den Titel aber zeit seines Lebens nicht an. Zusätzlich erhielt Oldenburg als weitere Exklave neben dem Fürstentum Lübeck das Fürstentum Birkenfeld an der Nahe, so dass das Staatsgebiet nunmehr drei Teile umfasste. 1818 erhielt Oldenburg die Herrschaft Jever vom russischen Zaren Alexander I. zurück. Nach dem Tode Peter Friedrich Ludwigs 1829 übernahm sein Sohn Paul Friedrich August die Regierung und nahm dabei den Titel Großherzog an.



Scheitern der konstitutionellen Monarchie |




Historische Briefmarke des Großherzogtums Oldenburg


Im Zuge der Deutschen Revolution trat am 28. Februar 1849 das Staatsgrundgesetz, die erste oldenburgische Verfassung, in Kraft. Es wurde bereits 1852 wieder revidiert. Nach dem Beitritt zum Deutsch-Österreichischen Postverein wurden am 5. Januar 1852 die ersten Briefmarken des Großherzogtums Oldenburg ausgegeben. Diese hatten allerdings im Fürstentum Birkenfeld keine Gültigkeit, denn dieses wurde postalisch von Preußen verwaltet. 1853 wurde Nikolaus Friedrich Peter Großherzog von Oldenburg. Unter seiner Regierung wurde 1854 die Herrschaft Kniphausen zurück erworben.



Deutsche Einigungsbewegung |


1854 trat Oldenburg dem Deutschen Zollverein und 1867 dem Norddeutschen Bund bei. Zu Beginn des Jahres 1864 wurde in Oldenburg mit dem Verein zur Pflege verwundeter Krieger die zweite nationale Rotkreuz-Gesellschaft der Geschichte gegründet, die Schirmherrschaft über den Verein übernahm Nikolaus Friedrich Peter.


Im Deutsch-Dänischen Krieg 1864 war Oldenburg neutral – die Neutralität wurde jedoch von den preußischen Truppen verletzt („Erstürmung des Schwartauer Schlagbaumes“).


Am 1. Januar 1868 gab das Großherzogtum Oldenburg sein eigenes Postregal auf. Im Deutschen Krieg 1866 kämpften Oldenburgische Truppen auf Seiten Preußens gegen Österreich. Ebenfalls nahmen das Oldenburgische Infanterie-Regiment Nr. 91 und das Oldenburgische Dragoner-Regiment Nr. 19 am Deutsch-Französischen Krieg 1870/1871 teil. Nach 47 Jahren Regierungszeit starb Nikolaus Friedrich Peter im Jahr 1900.



Das Ende der Monarchie |


Ihm folgte sein Sohn Friedrich August, der jedoch im Zuge der Novemberrevolution am 11. November 1918 dem öffentlichen Druck nachgeben musste und auf den Thron verzichtete.



Verwaltung |


Im Landesteil Oldenburg bestand 1824 die folgende Verwaltungsgliederung:[1]



  • Kreis Oldenburg mit der Stadt Oldenburg und den Ämtern Oldenburg, Elsfleth und Zwischenahn

  • Kreis Neuenburg mit den Ämtern Bockhorn, Rastede, Varel und Westerstede

  • Kreis Ovelgönne mit den Ämtern Abbehausen, Brake, Burhave, Landwürden und Rodenkirchen

  • Kreis Delmenhorst mit den Ämtern Berne, Delmenhorst, Ganderkesee und Wildeshausen

  • Kreis Vechta mit den Ämtern Damme, Steinfeld und Vechta sowie der Herrlichkeit Dinklage

  • Kreis Cloppenburg mit den Ämtern Cloppenburg, Friesoythe und Löningen


  • Herrschaft Jever mit der Stadt Jever und den Ämtern Jever, Minsen und Tettens


  • Herrschaft Kniphausen, ab 1854 Amt Kniphausen


1853 wurde das Jadegebiet aus dem Amt Jever herausgelöst und an Preußen abgetreten. Im Jadegebiet entstand in der Folgezeit die Stadt Wilhelmshaven.
Im Jahre 1858 wurde im Großherzogtum eine umfangreiche Verwaltungsreform durchgeführt. Varel wurde amtsfreie Stadt I. Klasse. Das Amt Zwischenahn ging im Amt Westerstede auf, das Amt Ganderkesee im Amt Delmenhorst, das Amt Bockhorn im Amt Varel und das Amt Rastede im Amt Oldenburg. Die Ämter Minsen, Tettens und Kniphausen kamen zum Amt Jever. Die Ämter Burhave und Abbehausen wurden zum Amt Stollhamm zusammengeschlossen. Das Amt Ovelgönne trat an die Stelle des Amtes Rodenkirchen. Die Einteilung in Kreise und Herrschaften wurde nicht fortgeführt.
1868 wurde das Amt Rastede auf die Ämter Varel und Oldenburg aufgeteilt. 1871 wurde das Amt Steinfeld in das Amt Damme eingegliedert. Bei einer erneuten Gebietsreform wurde 1879 die Anzahl der Ämter weiter reduziert. Das Amt Löningen wurde in das Amt Cloppenburg eingegliedert sowie das Amt Damme ins Amt Vechta. Aus dem Amt Stollhamm wurde das Amt Butjadingen und das Amt Berne kam zum Amt Elsfleth. Die Ämter Landwürden und Ovelgönne zum Amt Brake.


Im Jahre 1902 wurde aus drei Gemeinden des Amtes Jever das neue Amt Rüstringen gebildet. Die Stadt Delmenhorst schied 1903 aus dem Amt Delmenhorst aus und wurde amtsfreie Stadt I. Klasse. Der Landesteil Oldenburg des Großherzogtums besaß somit zuletzt die folgende Gebietseinteilung:[2]


Städte I. Klasse (Amtsfreie Städte)



  • Delmenhorst

  • Jever

  • Oldenburg

  • Varel


Ämter



  • Brake

  • Butjadingen

  • Cloppenburg

  • Delmenhorst

  • Elsfleth

  • Friesoythe

  • Jever

  • Oldenburg

  • Rüstringen

  • Varel

  • Vechta

  • Westerstede

  • Wildeshausen


Im Fürstentum Birkenfeld bestanden die drei Ämter



  • Birkenfeld

  • Nohfelden


  • Oberstein.


1868 wurden die Ämter im Fürstentum Birkenfeld aufgehoben.


Im Fürstentum Lübeck bestanden



  • die Stadt Eutin, sowie die Ämter

  • Eutin

  • Großvogtei

  • Kaltenhof


  • Kollegiatstift.


Seit 1843 gab es nur noch die Ämter Eutin und Schwartau. 1866 kam das bis dahin holsteinische Amt Ahrensbök zum Fürstentum Lübeck.
Die Ämter im Fürstentum Lübeck wurden 1868 aufgehoben.


Für die Gerichtsorganisation siehe Gerichte im Großherzogtum Oldenburg.



Wappen |


Das Wappen ist ein quergeteilter Schild, oben gespalten, unten durch eine aufsteigende Spitze gespalten. Im ersten Feld sind zwei rote Querbalken in Gold (Oldenburg), im zweiten in Blau ein schwebendes goldenes Kreuz (Delmenhorst), im dritten im blauen Feld ein schwebendes mit der Bischofsmütze bedecktes goldenes Kreuz (Fürstentum Lübeck), im vierten ein rot und weiß geschachtes Feld (Birkenfeld), in der Spitze im blauen Feld ein goldener gekrönter Löwe (Jever).


Die Landesfarben sind blau-rot, die Flagge ist blau mit einem roten Kreuz.




Regierende Herzöge und Großherzöge (Gottorp) |



























Name
Herrschaft
Bemerkungen

Peter Friedrich Ludwig (restituiert)
1813–1829
seit 1785 bereits Prinzregent, seit 1823 selbst Herzog, seit 1815 de jure Großherzog

Paul Friedrich August
1829–1853
Annahme des Großherzogstitels

Nikolaus Friedrich Peter
1853–1900

Friedrich August II.
1900–1918
Abdankung als Monarch, jedoch weiterhin Oberhaupt des Hauses Oldenburg


Staatsminister des Großherzogtums Oldenburg |


Die Leitung der Regierung erfolgt durch das Staatsministerium. Die drei Minister wurden durch den Großherzog ernannt und entlassen. Regierungschef ist der Präsident des Gesamtministeriums. Das Staatsministerium leitet die Verwaltung im Herzogtum Oldenburg unmittelbar und in den beiden Fürstentümern über lokale Verwaltungen.























































Name
Amtszeit

Karl Ludwig Friedrich Josef von Brandenstein (1760–1847)
12.10.1814 – 30.06.1842

Günther Heinrich Freiherr von Berg (1765–1843)
01.07.1842 – 09.09.1843

Wilhelm Ernst Freiherr von Beaulieu-Marconnay (1786–1859)
09.09.1843 – 01.08.1848

Johann Heinrich Jakob Schloifer (1790–1867)
01.08.1848 – 13.08.1849

Christian Diedrich von Buttel (1801–1878)
13.08.1849 – 01.05.1851

Peter Friedrich Ludwig Freiherr von Rössing (1805–1874)
01.05.1851 – 23.06.1874

Karl von Berg (1810–1894)
23.06.1874 – 01.10.1876

Friedrich Andreas Ruhstrat (1818–1896)
01.10.1876 – 14.03.1890

Günther Jansen (1831–1914)
14.03.1890 – 19.08.1900

Wilhelm Friedrich Willich (1846–1917)
19.08.1900 – 17.08.1908

Friedrich Julius Heinrich Ruhstrat (1854–1916)
17.08.1908 – 03.01.1916

Franz Friedrich Paul Ruhstrat (1859–1935)
03.01.1916 – 06.11.1918


Währung |


Die Währung in Oldenburg nach 1815 und bis 1857 war der Reichstaler à 72 Groten à 5 Schwaren, 1857–1873 der Taler à 30 Groschen à 12 Pfennige (auch weiterhin Schwaren genannt).[3]


1873 bekam das Deutsche Reich und damit auch Oldenburg die Mark als Einheitswährung. Ein bisheriger Taler war 3 Mark wert.



Weblinks |



 Commons: Grand Duchy of Oldenburg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien



  • Informationen zum Großherzogtum Oldenburg im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek


  • Suche nach Großherzogtum Oldenburg in der Deutschen Digitalen Bibliothek


  • Suche nach Großherzogtum Oldenburg im Portal SPK digital der Stiftung Preußischer Kulturbesitz



Literatur |



  • Karl Georg Böse: Das Großherzogtum Oldenburg. Topographisch-statistische Beschreibung desselben. 1863. (Neudruck: Wenner, Osnabrück 1979, ISBN 3-87898-147-3)

  • Albrecht Eckhardt, Heinrich Schmidt (Hrsg.): Geschichte des Landes Oldenburg. Ein Handbuch. Hrsg. im Auftrag der Oldenburgischen Landschaft. Holzberg, Oldenburg 1987. ISBN 3-87358-285-6.

  • Jörg Michael Henneberg, Horst-Günter Lucke (Hrsg.): Geschichte des Oldenburger Landes. Herzogtum, Großherzogtum, Freistaat. Hrsg. im Auftrag der Oldenburgischen Landschaft. Aschendorff, Münster 2014. ISBN 978-3-402-12942-5.


  • Gerhard Köbler: Historisches Lexikon der deutschen Länder. Die deutschen Territorien vom Mittelalter bis zur Gegenwart. 7. Auflage. Beck, München 2007, ISBN 978-3-406-54986-1 (vollständig überarbeitete Auflage). 



Einzelnachweise |




  1. Oldenburgischer Staats-Kalender 1824. S. 165 ff., abgerufen im 16. August 2009. 


  2. Uli Schubert: Deutsches Gemeindeverzeichnis 1910. Abgerufen im 22. Mai 2009. 


  3. Oldenburg (1820-1914), abgerufen am 19. Februar 2014


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