Kreuz des Südens
































































Sternbild
Kreuz des Südens

Legende


Crux constellation map.png
Karte des Sternbilds Kreuz des Südens


Lateinischer Name
Crux

Lateinischer Genitiv
Crucis

Kürzel
Cru

Rektaszension

11561411h 56m 14s bis 12574512h 57m 45s

Deklination

1355854−64° 41′ 46″ bis 1445962−55° 40′ 38″

Fläche
68 deg²
Rang 88

Voll­stän­dig sicht­bar
25° Nord bis 90° Süd

Beob­achtungs­zeit für Mittel­europa
nicht beobachtbar
Anzahl der Sterne heller als 3 mag 4

Hellster Stern (Größe)

Acrux (0,77)

Meteorströme

Crucids



Nachbarsternbilder
(von Norden im
Uhrzeigersinn)



  • Zentaur

  • Fliege



Quellen

IAU,

Das Kreuz des Südens (lateinisch crux) ist ein kleines, aber markantes Sternbild des Südhimmels. Durch seine vier hellen Sterne und die Nähe zu jenen des Zentauren ist es eine sehr auffällige Konstellation, die auch zur genäherten Orientierung nach Süden benutzt wird.




Inhaltsverzeichnis






  • 1 Beschreibung


  • 2 Geschichte


  • 3 Himmelsobjekte


    • 3.1 Sterne


    • 3.2 Doppelsterne


    • 3.3 Veränderliche Sterne


    • 3.4 NGC-Objekte




  • 4 Bestimmung des geografischen Südpols


  • 5 „Falsches Kreuz des Südens“


  • 6 Darstellungen des Kreuzes des Südens


  • 7 Siehe auch


  • 8 Einzelnachweise


  • 9 Weblinks





Beschreibung |




Das Sternbild Crux, wie es mit dem bloßen Auge gesehen werden kann


Das Kreuz des Südens ist eines der kleinsten Sternbilder, jedoch sehr auffällig und weithin bekannt. Die vier hellsten Sterne (drei von erster Größe, die auch leicht beobachtbare Doppelsterne sind) bilden ein markantes Kreuz am Himmel. Es liegt inmitten des hellen Bandes der Milchstraße. Südlich ist bereits freiäugig eine deutliche Dunkelwolke, der „Kohlensack“, zu sehen.


Alfa, Beta und Gamma Crucis sind leicht beobachtbare Doppelsterne, drei weitere helle sind Iota, My und Chi Crucis.


Ein heller Sternhaufen 4. Größe, NGC 4755, wurde von John Herschel "Schmuckkästchen" genannt. Weitere schon im Feldstecher sichtbare Sternhaufen sind NGC 4349, NGC 4439, NGC 4463 sowie NGC 4052, NGC 4103 und H5.


Das Sternbild ist im Osten, Westen und Norden vom ausgedehnten Sternbild Zentaur umgeben, im Süden von der Fliege (Musca). Von Europa aus ist es nicht zu sehen, sondern erst in Äquatornähe. Die längliche Kreuzachse Alfa -- Gamma Crucis zeigt, 5× verlängert, annähernd zum südlichen Himmelspol, weshalb die Konstellation früher Bedeutung für die Navigation auf See hatte.



Geschichte |


Das Kreuz des Südens ist keines der 48 klassischen Sternbilder der Antike. Zur Zeit des antiken Griechenlands war das Sternbild zwar noch vom Mittelmeerraum zu sehen, wurde aber dem Zentauren zugeordnet. Durch die Präzessionsbewegung der Erde hat sich die sichtbare Position des Sternbildes inzwischen nach Süden verschoben. Dante scheint allerdings das Südkreuz als distinktes Sternbild bereits bekannt gewesen zu sein[1].


Als die europäischen Seefahrer im 16. Jahrhundert die südlichen Meere durchfuhren, wurden sie wieder auf das Sternbild aufmerksam, wobei sie darin das Kreuz des christlichen Glaubens sahen. Das Kreuz diente ihnen auch zur Orientierung, da die senkrechte Achse zum südlichen Himmelspol zeigt. Die Sterne des Kreuzes als Orientierungshilfe waren bereits 1501 Amerigo Vespucci bekannt, genauer beschrieben wurden die Positionen von Andrea Corsali 1515. Als Sternbild in seiner heutigen Form wurde es zum ersten Mal 1589 von Petrus Plancius auf einem Himmelsglobus gezeichnet (auf einem Globus von 1589 befindet es sich noch falsch beim Eridanus).[2] Als nächster nahm es auch Hevelius in seinen Atlas Firmamentum Sobiescianum (Uranographia) auf.



Himmelsobjekte |



Sterne |




































































































































B

F
Namen o. andere Bezeichnungen

Größe

Lj

Spektralklasse
α


Acrux, Trishanku
0,77m
321
B0 IV + B1V
β


Becrux, Mimosa
1,25m
353
B0 III + G?
γ


Gacrux
1,59m
87,9
M4 III + A3
δ


Decrux, Delcrux
2,79m
364
B2 IV
ε


Epsilon Crucis
3,4 bis 4,0m
228
K3 III
μ1


4,03m
378
B1 IV
ζ


4,06m
361
B2 V
η


4,14m
64,2
F2 III
θ1


4,32m
230
A
λ


4,62m
360
B4 V
ι


4,68m
125 [3]
K1 III + V
θ2


4,72m
753
B2 IV
μ2


5,08m
378
B5 V
κ


5,89m
1700
B5 I-a



HD 108147




Die hellsten Sterne tragen die Namen Acrux, Becrux, Gacrux und Decrux. Dies sind einfach Kürzel für alpha, beta, gamma und delta in Verbindung mit dem lateinischen Namen Crux.



Doppelsterne |

































System

Größen
Abstand
α
1,3m/1,7m/4,8m
4,0/90"
β
1,3m/11,2m
44"
γ
1,6m/6,4m
128"
ι
4,7m/7,8m
26,4"
μ
4,03m/5,08m
34,9"



Kreuz des Südens


Acrux ist ein Dreifachstern, bestehend aus zwei extrem leuchtstarken Sternen der Spektralklassen B1 und B2 sowie einer etwas schwächeren Komponente der Spektralklasse B4. Schon in einem kleinen Teleskop sind drei weiß leuchtende Sterne sichtbar.


Gacrux ist ein Doppelstern, bestehend aus einem sehr leuchtstarken roten Riesenstern der Spektralklasse M4 und einem schwächeren, weißlichen Begleiter der Spektralklasse A3. Aufgrund seines weiten Winkelabstandes von 128 Bogensekunden kann das System bereits im Fernglas getrennt werden.



Veränderliche Sterne |





















Stern

Größe
Periode
Typ
β
1,25m


Beta-Cephei-Stern
ε
3,4 bis 4,0m
unregelmäßig

unregelmäßig veränderlicher Stern

Becrux (auch Mimosa genannt) ist ein 353 Lichtjahre entfernter Veränderlicher Stern vom Typ Beta-Cephei.


ε Crucis ist ein unregelmäßig veränderlicher Stern, dessen Helligkeit ohne erkennbare Periode zwischen 3,4 und 4,0m schwankt. Er ist 150 Lichtjahre entfernt und gehört der Spektralklasse K3 an.



NGC-Objekte |































NGC
sonstige

Größe
Typ
Name

4349

7,4m

Offener Sternhaufen


4755

4,2m

Offener Sternhaufen
Jewelbox (Juwelenschachtel), Schmuckkästchen




Dunkelnebel

Kohlensack

Der Offene Sternhaufen Herschels Schmuckkästchen ist etwa 5.000 Lichtjahre entfernt. Schon mit bloßem Auge ist eine Konzentration von Sternen erkennbar. Im Fernglas und im Teleskop bietet sich ein prächtiger Anblick von bläulichen und orange-roten Sternen.


Südwestlich vom Kreuz des Südens befindet sich ein auffälliger Dunkelnebel, der Kohlensack genannt wird. Es handelt sich dabei um eine Materiewolke aus Gas und Staub in 2.000 Lichtjahren Entfernung, die das Licht der dahinter stehenden Sterne absorbiert. Im Fernglas zeigen sich interessante Strukturen.



Bestimmung des geografischen Südpols |


Bei der Bestimmung des geografischen Südpols hilft das Kreuz des Südens, ähnlich wie auf der Nordhalbkugel der Große Wagen beim Finden des Polarsterns. Man verlängert die große Achse des Kreuzes in die Richtung, an der sie länger ist, um etwa 4,5 mal. Damit ist der Himmelssüdpol bestimmt. Von dort zum Horizont gelotet, befindet sich der geografische Südpol.



„Falsches Kreuz des Südens“ |


Die Sterne δ und κ Velorum zusammen mit ι und ε Carinae, welche ebenfalls am Himmel der Südhemisphäre zu sehen sind, werden manchmal mit dem Kreuz des Südens verwechselt. Diese Sterngruppe wird daher auch als „Falsches Kreuz des Südens“ bezeichnet. (→Sternkarte)



Darstellungen des Kreuzes des Südens |



Das Kreuz des Südens ist ein beliebtes Motiv für Flaggen auf der Südhalbkugel. So ist es auf den Nationalflaggen Australiens, Brasiliens, Neuseelands, Papua-Neuguineas und Samoas dargestellt. Aber auch die Flaggen vieler Regionen und Städte, sowie Regierungsorganisationen aus Südamerika und Ozeanien zeigen das Kreuz des Südens.



Siehe auch |


  • Liste der Sternbilder


Einzelnachweise |




  1. vgl. Göttliche Komödie, Purgatorio, I. Gesang, Verse 22ff.


  2. Ridpath: Startales.


  3. J.Herrmann Astronomie, dtv 2005



Weblinks |



 Wiktionary: Kreuz des Südens – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen


 Commons: Kreuz des Südens – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Historische Abbildungen:



  • Hevelius: Uranographia 1690 – Emisfero Sud, Museo Astronomico di Brera

  • Johann Bode: Uranographia 1801 – Abbildung in Ridpath: Startales.


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