Neumagener Weinschiff






Das Original des Neumagener Weinschiffs




Replikat des Neumagener Weinschiffs




Arbeiten am Nachbau des Weinschiffs




Stella Noviomagi kurz vor ihrem Einlaufen in den Hafen auf der Jungfernfahrt


Das Neumagener Weinschiff ist das Grabmal eines römischen Weinhändlers aus der Zeit um 220 n. Chr.




Inhaltsverzeichnis






  • 1 Original


  • 2 Nachbau


  • 3 Historischer Kontext


  • 4 Literatur


  • 5 Weblinks


  • 6 Einzelnachweise





Original |


Ursprünglich bestand dieses Grabmal aus zwei Weinschiffen, die als eine Darstellung des Berufs des Verstorbenen dienten. Das Weinschiff (Schauseite) zeigt sechs Ruderer, zwei Steuermänner und 22 Ruder. Aufgrund der Art der Fässer sowie der Tatsache, dass dieses Schiff gerudert wird, lässt sich darauf schließen, dass auf einem solchen Schiff eine einheimische Ware (Moselwein) verschifft und exportiert wurde.


Das Weinschiff wurde 1878 in Neumagen als Teil des Fundamentes einer Kastellanlage gefunden. Dieser Fund und auch andere führten wegen ihres Alters zur Bezeichnung „ältester Weinort Deutschlands“.


Das Original steht heute im Rheinischen Landesmuseum Trier. Ein Abguss befindet sich an der Peterskapelle in Neumagen-Dhron selbst. Weitere Kopien befinden sich u. a. im Knauf-Museum in Iphofen und im Eingangsbereich der „Vereinigten Hospitien“ in Trier. Eine maßstäblich kleinere Nachbildung befindet sich im Außenbereich eines Trierer Hotels und Weinstube unmittelbar neben der Liebfrauenkirche am Dom.



Nachbau |


Seit dem 30. September 2007 liegt ein hölzerner Nachbau (STELLA NOVIOMAGI, lat. für Stern Neumagens) mit 22 Rudern und Motor im Hafen von Neumagen-Dhron. Das Schiff wurde von Auszubildenden der Handwerkskammer Trier hergestellt. Die Gesamtkosten, von verschiedenen Institutionen als Sach- oder Arbeitsleistung beigetragen, beliefen sich auf 400.000 €. Das Schiff ist das größte jemals im deutschen Sprachraum nachgebaute, schwimmfähige Römerschiff.


Das Schiff kann von Gruppen gechartert und gegebenenfalls selbst gerudert werden. Ansonsten wird es von zwei 55 PS starken Dieselmotoren angetrieben.


Einige Daten:[1]



  • Breite: 4,20 m

  • Breite mit Riemen: 10 m

  • Länge: 17,95 m

  • Höhe: 3,90 m

  • Gewicht der Riemen: 15 kg

  • Leergewicht: 14 t


  • Tiefgang: 0,60–0,80 m


  • Rumpfgeschwindigkeit: 18 km/h

  • Material: Holz aus heimischen Wäldern

    • Kiel und Spanten aus Eiche

    • Planken aus Lärche

    • Deck und Reling aus Douglasie

    • Riemen aus Fichte und Kiefer

    • Köpfe aus Linde





Historischer Kontext |


Vermutlich stellt es ein ehemaliges Kampf- oder Versorgungsschiff der Rheinflotte (Classis Germanica) dar, das nach seiner Außerdienststellung in den Besitz eines Zivilisten gelangte. Besonders der Rammsporn, oculus und die Raubtierköpfe als Stevendekoration sind Anzeichen dafür, dass es sich tatsächlich um ein Militärfahrzeug gehandelt haben könnte. Das Schiff scheint wesentlich größer als die Standardtransporter der römischen Flotte, die Navis actuaria, gewesen zu sein. Am Original kann man an jeder Seite 22 Riemen erkennen, was darauf schließen lässt, dass es von 44 Rojern gerudert wurde. Die Einheiten der Rheinflotte waren nicht nur auf dem Strom und seinen Nebenflüssen unterwegs, sondern operierten auch in der Nordsee. Für solche Fahrten waren Schiffstypen notwendig, die auch den dortigen Wetterbedingungen trotzen konnten. Für seine Größe spricht auch das durchgehende Deck, auf dem sich die Mannschaft befindet. Sie sitzen mit dem Rücken zum Achtersteven. Bei ihnen handelt es sich aber vermutlich nicht um die Ruderer, sondern um die Deckmatrosen, die die Aufgabe hatten die ordnungsgemäße Verstauung der Weinfässer und deren Überwachung während der Fahrt sicherzustellen. Besonders der Mann auf der Back zeigt dies deutlich. Die Rojer saßen unter Deck und wären vom Außenbetrachter nicht erkennbar. Sie saßen mit dem Rücken zum Vordersteven um die Riemen bedienen zu können.[2]



Literatur |



  • Monika K. N. Weidner in: Rheinisches Landesmuseum Trier (Hrsg.): Fundstücke: von der Urgeschichte bis zur Neuzeit. (Schriftenreihe des Rheinischen Landesmuseums, 36). Theiss, Stuttgart 2009, S. 110–111.

  • Hans D. L. Viereck: Die Römische Flotte. Classis Romana. Köhlers Verlagsgesellschaft, Hamburg 1996, ISBN 3-930656-33-7.



Weblinks |



 Commons: Neumagener Weinschiff – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien


  • Website Neumagener Weinschiff

  • Website von Neumagen-Dhron


  • Website zur Dauerausstellung im Rheinischen Landesmuseum Trier


  • Circusdenkmal, Noviomagus Treverorum in der archäologischen Datenbank Arachne



Einzelnachweise |




  1. Infotafel am Bootssteg


  2. Viereck 1996, S. 87–88


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