Silesium





                                    Karbon - Deutschland                                   



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-345 —


-340 —


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-330 —


-325 —


-320 —


-315 —


-310 —


-305 —


-300 —





Tournaisium

Viséum

Serpukhovium

Bashkirium

Moskovium

Kasimovium

Gzhelium

Dinantium

Silesium

 

 

Namurium

Westfalium

Stefanium

Balvium

Erdbachium

Aprathium

Autunium

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 



A

B/C

A


B

C

D

A

B

C

D

Tournaisium

Viséum



Chronostratigr.
Gliederung

Karbon/Deutschland























mja


































































Das Silesium (auch verkürzt zu Siles) (oder nicht mehr korrekt Siles-Stufe) ist in der Erdgeschichte das obere regionale und supraregionale Subsystem (oder auch Serie, früher Stufe) des Karbon in Mittel- und Westeuropa und das Äquivalent des europäischen Oberkarbon. Es folgt auf das regionale oder supraregionale Subsystem des Dinantium und wird vom Perm-System überlagert. Die Untergrenze liegt innerhalb des globalen Subsystems des Pennsylvanium, die Obergrenze ist ebenfalls nicht mit der Untergrenze des Perm-Systems identisch, sondern endet bereits vorher in der Gzhelium-Stufe, d. h., es kann nicht mit dem Pennsylvanium gleichgesetzt werden. In absoluten Zahlen ausgedrückt reicht das Silesium von etwa 345,3 Millionen Jahre bis 299 Millionen Jahren vor heute.




Fossilien des Westfal D des Silesium (Oberkarbon oder Pennsylvanium) aus dem Cainsdorfer Ausstreichen des Zwickauer Steinkohlenfeldes. Links: Sigillariaceae Reste (ausgestorbene Bärlapppflanzen), mittig unten Annularia sphenophylloides Blätter der Calamitaceae (Schachtelhalme), rechts die Linopteris neuropteroides Blätter der ausgestorbenen Medullosales (Samenfarne). Entstehungszeit: vor ca. 305–310 Mill. Jahren




Inhaltsverzeichnis






  • 1 Geschichte und Namensgebung


  • 2 Definition und Korrelation


  • 3 Untergliederung


  • 4 Das Silesium in Mitteleuropa


  • 5 Quellen


    • 5.1 Einzelnachweise


    • 5.2 Literatur




  • 6 Weblinks





Geschichte und Namensgebung |


Benannt ist es nach dem neulateinischen Ausdruck Silesia für Schlesien, wo Steinkohlenvorkommen aus diesem erdgeschichtlichen Zeitraum gefunden wurden. Auch die anderen wichtigen Steinkohlevorkommen Europas entstanden im Oberkarbon. Der Begriff wurde 1958 durch den 4. Congrès pour l' avancement des études de stratigraphie carbonifère in Heerlen (Niederlande) auf Empfehlung der Unterkommission für Karbon-Sratigraphie eingeführt. Das Silesium erhielt den Rang eines Subsystems. Im internationalen Gebrauch konnte sich das Silesium aber nicht durchsetzen. 2004 ratifizierte die International Union of Geological Sciences das Mississippium und Pennsylvanium als Subsysteme des Karbon. Seither wird das Silesium nur noch auf regionaler bzw. supraregionaler Ebene benutzt. Einige Autoren raten jedoch vom weiteren Gebrauch des Begriffs Silesium und auch Oberkarbon ab[1].



Definition und Korrelation |


Die Untergrenze des Silesium und des Namurium ist durch das Einsetzen der Ammoniten-Art "Cravenoceras" leion (= Emstites leion) definiert. Die Obergrenze und damit die Grenze zur regionalen Stufe des Autunium ist äußerst problematisch, da dieser zeitliche Bereich in Mitteleuropa keine marinen Fossilien enthält. Zumindest im lithostratigraphischen Sinne endet das mitteleuropäische Oberkarbon bereits weit vor der globalen Karbon/Perm-Grenze im Gzhelium, da das mitteleuropäische Rotliegend (mit seiner basalen regionalen Stufe Autunium) noch in das globale Karbon hineinreicht. Im chronostratigraphischen Sinne entspricht es dem Pennsylvanium (mit Ausnahme seiner höchsten Teile) und dem höchsten Teil des globalen Mississippium.



Untergliederung |


Das Silesium wird traditionell in die regionalen Stufen (gelegentlich auch als Serien bezeichnet)



  • Stefanium


  • Westfalium (gelegentlich ist auch die Schreibweise Westphalium zu finden)

  • Namurium


untergliedert.


Alternativ erfolgte in England und Westeuropa die Gliederung in folgende regionale Stufen:



  • Barruelium


  • Cantabrium (auch Kantabrium)

  • Asturium

  • Bolsovium

  • Duckmantium

  • Langsettium

  • Yeadonium

  • Marsdenium

  • Kinderscoutium

  • Alportium

  • Chokierium

  • Arnsbergium

  • Pendleium


Die Begriffe werden eher selten auch in Publikationen benutzt, die sich mit der Stratigraphie des mitteleuropäischen Karbons beschäftigen.



Das Silesium in Mitteleuropa |


Im Silesium wuchsen in den paralischen[2] Randgebieten des Variszikums große Wälder, die später zu den Steinkohlenflözen Mittel- und Westeuropas wurden. Im höheren Silesium endete die variszische Orogenese.



Quellen |



Einzelnachweise |




  1. Hans-Georg Herbig: Die internationale Mississippium-Pennsylvanium-Grenze – Entwicklung des Konzeptes, Definition und Anwendung in Deutschland. Courier Forschungsinstitut Senckenberg, 254: 3–12, Frankfurt/M. ISSN 0341-4116


  2. Der Adjektiv paralisch bedeutet „zur Küste gehörend“ und verweist in der Geologie auf küstennahe Gebiete, die phasenweise vom Meer überflutet waren und entsprechend abwechselnd terrestrischen und marinen Sedimentationsbedingungen unterlagen. Vergleiche den Lexikoneintrag „paralisch“. www.mineralienatlas.de, abgerufen am 20. August 2013. 



Literatur |



  • Hans-Georg Herbig: Die internationale Mississippium-Pennsylvanium-Grenze – Entwicklung des Konzeptes, Definition und Anwendung in Deutschland. Courier Forschungsinstitut Senckenberg, 254: 3–12, Frankfurt/M. ISSN 0341-4116

  • Dieter Weyer und Manfred Menning: Geologische Zeitskala, stratigraphische Nomenklatur und Magnetostratigraphie. In: Deutsche Stratigraphische Kommission (Hrsg.): Stratigraphie von Deutschland VI Unterkarbon (Mississippium). Schriftenreihe der Deutschen Gesellschaft für Geowissenschaften, 41: 27–50, Hannover 2006 ISBN 3-932537-37-8



Weblinks |




  • Stratigraphische Tabelle von Deutschland 2002, Deutsche Stratigraphische Kommission (DSK), 2002. ISBN 3-00-010197-7 (PDF; 7 MB)


  • Bergbau in Sachsen, Bd. 15, "Die Steinkohlenlagerstätte Zwickau" Sächsisches Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und Geologie (PDF; 10,24 MB)




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