Lautertal (Odenwald)
Wappen | Deutschlandkarte | |
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49.7123611111118.6927777777778200Koordinaten: 49° 43′ N, 8° 42′ O | ||
Basisdaten | ||
Bundesland: | Hessen | |
Regierungsbezirk: | Darmstadt | |
Kreis: | Bergstraße | |
Höhe: | 200 m ü. NHN | |
Fläche: | 30,76 km2 | |
Einwohner: | 7191 (31. Dez. 2017)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 234 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 64686 | |
Vorwahlen: | 06254, 06251 (Elmshausen)Vorlage:Infobox Gemeinde in Deutschland/Wartung/Vorwahl enthält Text | |
Kfz-Kennzeichen: | HP | |
Gemeindeschlüssel: | 06 4 31 014 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: | Nibelungenstraße 280 64686 Lautertal (Odenwald) | |
Webpräsenz: | ||
Bürgermeister: | Andreas Heun (SPD) | |
Lage der Gemeinde Lautertal (Odenwald) im Kreis Bergstraße | ||
Lautertal (Odenwald) ist eine Ende 1971 neu geschaffene Gemeinde im südhessischen Kreis Bergstraße im Odenwald. Die Gemeindeverwaltung liegt im Ortsteil Reichenbach.
Inhaltsverzeichnis
1 Geographie
1.1 Lage
1.2 Nachbargemeinden
1.3 Ortsgliederung
2 Geschichte
2.1 Einwohnerentwicklung
3 Politik
3.1 Gemeindevertretung
3.2 Bürgermeister
3.3 Wappen
3.4 Partnerstädte
4 Kultur und Sehenswürdigkeiten
4.1 Felsenmeer
4.2 Hohenstein und Borstein
4.3 Historische Häuser
4.4 Kaiserturm
4.5 Evangelische Pfarrkirche Gadernheim
4.6 Striethteich Elmshausen
5 Schulen und Kindergärten
5.1 Kindergärten
5.2 Schulen
6 Einzelnachweise
7 Literatur
8 Weblinks
Geographie |
Lage |
Das Lautertal beginnt bei der Quelle des Baches Lauter an der Neunkircher Höhe und verläuft in westliche Richtung zunächst breiter, dann recht schmal und steil bis an die Bergstraße, wo die Lauter in Bensheim ihren Namen in Winkelbach ändert. Außerdem gehören zu Lautertal mehrere Höhenzüge zu beiden Seiten des eigentlichen Tales.
Nachbargemeinden |
Lautertal grenzt im Norden an die Gemeinden Seeheim-Jugenheim und Modautal im Landkreis Darmstadt-Dieburg, im Osten an die Stadt Lindenfels, im Süden an die Gemeinde Fürth und die Stadt Heppenheim sowie im Westen an die Stadt Bensheim.
Ortsgliederung |
Lautertal besteht aus den elf Ortsteilen Reichenbach (Sitz der Gemeindeverwaltung), Lautern, Gadernheim, Raidelbach, Knoden mit dem Weiler Breitenwiesen, Schannenbach, Elmshausen, Beedenkirchen, Staffel und den benachbarten Weilern Schmal-Beerbach und Wurzelbach.
Geschichte |
Die Gemeinde Lautertal entstand am 31. Dezember 1971 im Rahmen der Gebietsreform in Hessen durch den freiwilligen Zusammenschluss von vier bis dahin selbstständigen Gemeinden:
Elmshausen (ohne den Ortsteil Wilmshausen), Gadernheim (mit Raidelbach, aber ohne den Ortsteil Kolmbach), Lautern und Reichenbach, in die am gleichen Tag die Gemeinde Beedenkirchen (mit Staffel) eingegliedert wurde.[2]
Am 1. August 1972 wurden die Gemeinden Knoden und Schannenbach sowie Teile der zur Stadt Bensheim gehörigen Gemarkung Reichenbach kraft Gesetzes in die neu entstandene Gemeinde eingegliedert.[3]
Am 1. Januar 1977 folgte der Weiler Schmal-Beerbach, das bis dahin der Gemarkung Ober-Beerbach und der Gemeinde Seeheim (Landkreis Darmstadt) angehörte.[4][5]
Für die Ortsteile Reichenbach, Elmshausen, Lautern, Gadernheim, Raidelbach, Knoden mit Breitenwiesen, Schannenbach und Beedenkirchen mit Schmal-Beerbach, Staffel und Wurzelbach
wurde je ein Ortsbezirk mit einem Ortsbeirat und Ortsvorsteher eingerichtet.[6]
Der Ursprung der einzelnen Gemeindeteile liegt zum Teil bereits in römischer Zeit (siehe Felsenmeer) und im Mittelalter (von einer vermutlich einmal bestehenden Burg bei Gadernheim haben sich jedoch keine Reste erhalten).
Der Name der Gemeinde wurde am 1. Juli 1980 amtlich in Lautertal (Odenwald) geändert.[7]
Einwohnerentwicklung |
Bei den Kommunalwahlen 1977 wurden, mit dem Stand Juni 1976, 6693 Einwohner zugrundegelegt.[8]
Das Hessisches Statistisches Landesamt meldete für den 30. Juni 2010: 7092 Einwohner.[9]
Politik |
Gemeindevertretung |
Die Kommunalwahl am 6. März 2016 lieferte folgendes Ergebnis,[10] in Vergleich gesetzt zu früheren Kommunalwahlen:[11][12]
Parteien und Wählergemeinschaften | % 2016 | Sitze 2016 | % 2011 | Sitze 2011 | % 2006 | Sitze 2006 | % 2001 | Sitze 2001 | ||
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SPD | Sozialdemokratische Partei Deutschlands | 30,6 | 9 | 45,5 | 14 | 50,6 | 16 | 51,8 | 16 | |
CDU | Christlich Demokratische Union Deutschlands | 27,6 | 9 | 33,6 | 11 | 33,7 | 10 | 30,8 | 10 | |
GLL | Grüne Liste Lautertal | 10,6 | 3 | 17,1 | 5 | 6,4 | 2 | 7,1 | 2 | |
LBL | Lautertaler Bürgerliste | 31,2 | 10 | — | — | — | — | — | — | |
UBL | Unabhängige Bürgervertretung Lautertal | — | — | 3,8 | 1 | — | — | — | — | |
FWGL | Freie Wählergemeinschaft Lautertal | — | — | — | — | 7,0 | 2 | 10,3 | 3 | |
FDP | Freie Demokratische Partei | — | — | — | — | 2,2 | 1 | — | — | |
gesamt | 100,0 | 31 | 100,0 | 31 | 100,0 | 31 | 100,0 | 31 | ||
Wahlbeteiligung in % | 58,7 | 53,8 | 54,3 | 59,2 |
Bürgermeister |
Jürgen Kaltwasser (SPD) war von 1996 bis 2017 erster direkt gewählter Bürgermeister von Lautertal. Er wurde zuletzt am 22. September 2013 im ersten Wahlgang mit 55,9 Prozent der Stimmen für eine vierte sechsjährige Amtszeit wiedergewählt. Die Wahlbeteiligung betrug 77,1 Prozent.[13] Am 24. September 2017 wurde der parteilose Kandidat Andreas Heun mit 56,2 % der abgegebenen Stimmen zum neuen Bürgermeister gewählt. Die Wahlbeteiligung lag bei 79,3 %.[14]
Erster Bürgermeister der neu geschaffenen Gemeinde Lautertal wurde Karl Germann (SPD), der zuvor seit 1962 Bürgermeister von Reichenbach war. Ihm folgte Josef Weitzel (SPD), der von 1973 bis 1985 amtierte. Nächster Amtsinhaber war von 1985 bis 1991 Gottfried Beyß (CDU). Von 1991 bis 1996 kehrte noch einmal Josef Weitzel (SPD) als Rathauschef zurück.[15]
Wappen |
Das Wappen wurde am 19. Juli 1974 durch das Hessische Ministerium des Innern genehmigt.
Blasonierung: „Schild geteilt; über einem silbernen Wellenbalken (Lauter) in Rot zwei silberne sechsstrahlige Sterne, unten in Schwarz ein goldenes Schrägkreuz.“[16] | |
Wappenbegründung: Die Sterne im oberen Bereich des Wappens haben ihren Ursprung im Wappen der Fürsten von Erbach-Schönberg. Das Wellenband soll das Flüsschen Lauter symbolisieren, das durch Lautertal fließt und das Schrägkreuz im unteren Wappenfeld ist das Kreuz des Heiligen Sankt Andreas, dem die 1426 erbaute Kirche in Reichenbach geweiht wurde.[17] |
Partnerstädte |
- Parish of Aldenham (England), seit 25. Oktober 1980
Jarnac (Frankreich), seit 4. September 1982- Dogliani
Kultur und Sehenswürdigkeiten |
Der Geo-Naturpark Bergstraße-Odenwald ist ein Naherholungsgebiet für zahlreiche Tagestouristen des bevölkerungsreichen Rhein-Main- und Rhein-Neckar-Gebiets. Neben zahlreichen lokalen Wanderwegen kreuzen sich in Lautertal die Europäischen Fernwanderwege E1 und E8. Der Nibelungensteig, ein 124 Kilometer langer, mit dem Gütesiegel "Wanderbares Deutschland" zertifizierter Wanderweg, führt ebenfalls durch die Gemeinde.
Felsenmeer |
Bei Familien und Wanderern beliebt ist das überregional bekannte Felsenmeer am Felsberg oberhalb des Ortsteils Reichenbach. Es handelt sich um einen mit abgerundeten Granitblöcken überzogenen Berghang, der auch von Kindern leicht durchklettert werden kann. Die Römer nutzten das Felsenmeer als Granitsteinbruch. Davon zeugt unter anderem die so genannte Riesensäule.
Hohenstein und Borstein |
Im Ortsteil Reichenbach liegen zwei vom Deutschen Alpenverein anerkannte Kletterfelsen, der 17 m hohe Hohenstein und der 8 m hohe Borstein beim Waldgasthaus Am Borstein, einem ehemaligen Naturfreundehaus. Beide Felsen haben auch über Aufstiegsmöglichkeiten mit geringem Schwierigkeitsgrad und werden von vielen Kletterkursen genutzt.
Historische Häuser |
Mehrere Ortsteile haben ihre alten Fachwerkrathäuser bewahrt, zumeist aus dem 16.–17. Jahrhundert: Elmshausen mit dem 1777 erbauten Fachwerkrathauses, Reichenbach und Gadernheim (dort ist heute das Heimatmuseum untergebracht). In Gadernheim gab es bereits 1608 eine Schmiede, heute das älteste Gebäude des Lautertals und eine der ältesten unveränderten Schmieden Hessens. Sie ist jedoch in schlechtem Zustand und wird wohl nicht mehr lange zu erhalten sein.
Kaiserturm |
Auf der Neunkircher Höhe wurde 1906/07 der 34 m hohe Kaiserturm als Aussichtsturm erbaut. Vom Turm fällt der Blick über den Odenwald sowie unter anderem zum Hessischen Ried, zur Pfalz, nach Frankfurt am Main und zum Taunus.
Evangelische Pfarrkirche Gadernheim |
1912/1913 erbaute der bekannte Jugendstil-Architekt Heinrich Metzendorf diese große Kirche im sogenannten Heimatstil. Sie dominiert, auf dem höchsten Hügel des Dorfes gelegen, das obere Lautertal. Es handelt sich um eine Saalkirche mit ausladender polygonaler Apsis und einem Fassadenturm, alles mit steilen Dächern gedeckt. Nach außen hin zeigt die Kirche vor allem Granit und – davon abgesetzt – Sandsteinelemente. Der obere Teil der Fassade und des Turmes ist mit graublau lackierten Holzschindeln verschalt. Die Ausstattung (Gestühl, Kanzelaltar) ist aus der Erbauungszeit erhalten.
Striethteich Elmshausen |
Das Naherholungsgebiet Striethteich in Elmshausen wurde vor ungefähr 40 Jahren vom Verschönerungsverein Elmshausen aus einem Sumpfgebiet geschaffen. Der Teich bietet Wasservögeln, die eine eigene kleine Insel im Teich zur Verfügung stehen haben, einen guten Lebensraum. In unmittelbarer Nähe befindet sich ein kleines Schutzhäuschen und ein kleines, wasserbetriebenes Modell der Deichertsmühle. Jedes Jahr findet dort am Himmelfahrtstag ein Frühlingsfest statt, das vom Verschönerungsverein Elmshausen und der Elmshäuser Kerwejugend organisiert wird.[18]
Schulen und Kindergärten |
Kindergärten |
- Evangelischer Kindergarten Beedenkirchen. Hechlergasse, Lautertal-Beedenkirchen
- Evangelischer Kindergarten Elmshausen. Buchwaldstraße 2, Lautertal-Elmshausen
- Evangelischer Kindergarten "Arche Noah" Gadernheim. Kirchstraße 16, Lautertal- Gadernheim
- Evangelischer Kindergarten "Drosseln & Finken" Lautern. Löserweg 12, Lautertal-Lautern
- Evangelische Kindertagesstätte Reichenbach. Knodener Straße 32, Lautertal-Reichenbach
- Naturkindergarten Reichenbach. Auf der Binn, Lautertal-Reichenbach[19]
Schulen |
- Grundschule Elmshausen. Nibelungenstraße 42,Lautertal-Elmshausen
- Mittelpunktschule Gadernheim (Grund-, Haupt-, Realschule). Heidenbergstraße 18 Lautertal-Gadernheim
- "Felsenmeerschule" Reichenbach (Grundschule). Knodener Straße 1, Lautertal-Reichenbach[20]
Einzelnachweise |
↑ Hessisches Statistisches Landesamt: Aktuellster Bevölkerungsstand am 31.12.2017 (Landkreise und kreisfreie Städte sowie Gemeinden, Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
↑ Der Hessische Minister des Inneren: Gemeindegebietsreform in Hessen: Zusammenschluss und Gliederung von Gemeinden vom 29. Dezember 1971. In: Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1972 Nr. 3, S. 84 ff., Punkt 93, Nr. 84 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 6,0 MB]).
↑ Der Hessische Minister des Inneren: Gesetz zur Neugliederung des Landkreises Bergstraße (GVBl. II 330–15) vom 11. Juli 1972. In: Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1972 Nr. 17, S. 222 ff., § 1 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 1,2 MB]).
↑ Der Hessische Minister des Inneren: Gesetz zur Neugliederung der Landkreise Darmstadt und Dieburg und der Stadt Darmstadt (GVBl. II Nr. 330–334 § 17) vom 26. Juli 1974. In: Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1974 Nr. 22, S. 318 ff. (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 1,5 MB]).
↑ Gerstenmeier, K.-H. (1977): Hessen. Gemeinden und Landkreise nach der Gebietsreform. Eine Dokumentation. Melsungen. S. 211
↑ Einrichtung von Ortsbzirken nach der Hauptsatzung (PDF; 22 kB)
↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart und Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 350.
↑ Der Hessische Minister des Inneren: Kommunalwahlen 1977; Maßgebliche Einwohnerzahlen der Gemeinden vom 15. Dezember 1976. In: Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1976 Nr. 52, S. 2283, Punkt 1668 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 10,3 MB]).
↑ Die Bevölkerung der hessischen Gemeinden am 30. Juni 2010. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 9, archiviert vom Original am 7. Februar 2018; abgerufen am 7. Februar 2018 (PDF; 552 kB).
↑ Ergebnis der Gemeindewahl am 6. März 2016 Hessisches Statistisches Landesamt
↑ Hessisches Statistisches Landesamt: Ergebnis der Gemeindewahl am 27. März 2011
↑ Hessisches Statistisches Landesamt: Ergebnis der Gemeindewahl am 26. März 2006
↑ Hessisches Statistisches Landesamt: Direktwahlen in Lautertal
↑ Bürgermeisterwahlen in vier südhessischen Gemeinden. In: Echo Online vom 24. September 2017
↑ Verschönerungsverein Reichenbach 1974: Vom Schultheiß, Bürgermeister und Ortsvorsteher
↑ Staats-Anzeiger für das Land Hessen 1974, Amtsblatt Nr. 31, Seite 1373.
↑ Gemeinde Lautertal: Geschichte, Zahlen, Daten, abgerufen im Juni 2016.
↑ Informationen zum Striethteich: Aufbruch und Ankunft im Odenwald und der Gemeinde Lautertal
↑ Kindergärten der Gemeinde Lautertal
↑ Schulen der Gemeinde Lautertal
Literatur |
Literatur von und über Lautertal im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Literatur über Lautertal in der Hessischen Bibliographie
Weblinks |
Commons: Lautertal (Odenwald) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
- Internetauftritt der Gemeinde Lautertal
Lautertal, Landkreis Bergstraße. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
Linkkatalog zum Thema Lautertal bei curlie.org (ehemals DMOZ)
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