Chlorwasserstoff
Strukturformel | |||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Allgemeines | |||||||||||||
Name | Chlorwasserstoff | ||||||||||||
Andere Namen |
| ||||||||||||
Summenformel | HCl | ||||||||||||
Kurzbeschreibung | farbloses, stechend riechendes Gas[1] | ||||||||||||
Externe Identifikatoren/Datenbanken | |||||||||||||
| |||||||||||||
Eigenschaften | |||||||||||||
Molare Masse | 36,46 g·mol−1 | ||||||||||||
Aggregatzustand | gasförmig | ||||||||||||
Dichte | 1,64 kg·m−3 (Gasdichte, 0 °C)[1] | ||||||||||||
Schmelzpunkt | −114,8 °C[1] | ||||||||||||
Siedepunkt | −85,0 °C[1] | ||||||||||||
Dampfdruck | 4,26 MPa (20 °C)[1] | ||||||||||||
pKs-Wert | −6,2[2] | ||||||||||||
Löslichkeit | leicht in Wasser (720 g·l−1 bei 20 °C)[1] | ||||||||||||
Dipolmoment | 1,1086(3) D[3] (3,698 · 10−30 C · m) | ||||||||||||
Sicherheitshinweise | |||||||||||||
| |||||||||||||
MAK | DFG/Schweiz: 2 ml·m−3 bzw. 3 mg·m−3[1][5] | ||||||||||||
Thermodynamische Eigenschaften | |||||||||||||
ΔHf0 | −92,3 kJ/mol[6] | ||||||||||||
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen. |
Chlorwasserstoff (Summenformel HCl, systematisch auch als Wasserstoffchlorid oder Hydrogenchlorid bezeichnet) ist ein farbloses, stechend riechendes Gas, das sich sehr leicht in Wasser löst. Wässrige Lösungen von Chlorwasserstoff werden Salzsäure oder Chlorwasserstoffsäure genannt. Bei Einatmen des Gases entsteht in der Lunge Salzsäure, was zu schweren Verätzungen führt, da Chlorwasserstoffsäure eine sehr starke Säure ist.
Er wurde von Humphry Davy 1808 dargestellt.
Inhaltsverzeichnis
1 Gewinnung und Darstellung
2 Eigenschaften
3 Biologische Bedeutung
4 Verwendung
5 Sicherheitshinweise
6 Weblinks
7 Einzelnachweise
Gewinnung und Darstellung |
Hergestellt wird Chlorwasserstoff im Labor aus konzentrierter Schwefelsäure und Natriumchlorid:
- 2NaCl+H2SO4→Na2SO4+2HCl{displaystyle mathrm {2;NaCl+H_{2}SO_{4}rightarrow Na_{2}SO_{4}+2;HCl} }
- Natriumchlorid und Schwefelsäure reagieren zu Natriumsulfat und Chlorwasserstoff
Statt der Verwendung von Schwefelsäure kann auch Natriumhydrogensulfat benutzt werden. Dazu wird ein Gemisch aus Natriumchlorid und Natriumhydrogensulfat trocken erhitzt. Um die Reaktion in Gang zu halten, muss hierbei das entstehende Chlorwasserstoffgas abgeführt werden.
In der chemischen Industrie fällt Chlorwasserstoff hauptsächlich als Nebenprodukt bei der Chlorierung organischer Verbindungen an oder wird mit der Chlorknallgasreaktion (Zündung eines Gemisches aus Wasserstoff und Chlor beispielsweise durch Belichtung) gewonnen.
- H2+Cl2→2HCl{displaystyle mathrm {H_{2}+Cl_{2}rightarrow 2;HCl} }
- Wasserstoff und Chlor reagieren zu Chlorwasserstoff
Bei der Photochlorierung oder Sulfochlorierung von Kohlenwasserstoffen fällt Chlorwasserstoff als Koppelprodukt an:
Eigenschaften |
Die systematische Bezeichnung Wasserstoffchlorid bringt mit der Silbe -chlorid zum Ausdruck, dass das Chloratom in der Molekülverbindung eine negative Partialladung trägt, ähnlich wie nach Chloridionen, die eine negative Ionenladung besitzen.
Chlorwasserstoff hat eine leicht höhere Dichte als Luft. In einem Liter Wasser lösen sich bei 0 °C unter Erwärmung 520 l, das entspricht 850 g HCl-Gas. Bei 20 °C lösen sich in einem Liter Wasser 442 Liter Chlorwasserstoff. An feuchter Luft bildet HCl-Gas Nebel aus feinen Salzsäure-Tröpfchen.
Seine spezifische Wärmekapazität cp beträgt 799 J/(kg K).
Biologische Bedeutung |
Chlorwasserstoff ist, in Form der Salzsäure, Bestandteil des Magensaftes allesfressender Tiere und bewirkt auch im menschlichen Magen die Denaturierung der Nahrung.
Verwendung |
Neben der vielfältigen Verwendung als Säure findet reiner Chlorwasserstoff Verwendung als Chlorierungsmittel in der Oxychlorierung von Ethen zu Vinylchlorid.
Sicherheitshinweise |
Chlorwasserstoff ist ätzend und in hohen Konzentrationen giftig. Vergiftungen sind jedoch sehr selten. Beim Einatmen können Reizungen und Verätzungen der Schleimhäute und der Atemwege auftreten, die zu einer akuten Bronchitis oder Lungenentzündung führen können. Bei Kontakt mit Haut und Kleidung lässt sich die Säure mit Wasser gut und restlos auswaschen.
Weblinks |
Commons: Chlorwasserstoff – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise |
↑ abcdefghi Eintrag zu Chlorwasserstoff in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 1. Februar 2016 (JavaScript erforderlich).
↑ Robert Anthony Robinson, Roger G. Bates: Dissociation constant of hydrochloric acid from partial vapor pressures over hydrogen chloride-lithium chloride solutions. In: Analytical Chemistry, 43(7), 1971, S. 969–970.
↑ David R. Lide (Hrsg.): CRC Handbook of Chemistry and Physics. 90. Auflage. (Internet-Version: 2010), CRC Press/Taylor and Francis, Boca Raton, FL, Dipole Moments, S. 9-51.
↑ Eintrag zu Hydrogen chloride im Classification and Labelling Inventory der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA), abgerufen am 1. Februar 2016. Hersteller bzw. Inverkehrbringer können die harmonisierte Einstufung und Kennzeichnung erweitern.
↑ Schweizerische Unfallversicherungsanstalt (SUVA): Grenzwerte am Arbeitsplatz 2015 – MAK-Werte, BAT-Werte, Grenzwerte für physikalische Einwirkungen, abgerufen am 2. November 2015.
↑ David R. Lide (Hrsg.): CRC Handbook of Chemistry and Physics. 90. Auflage. (Internet-Version: 2010), CRC Press/Taylor and Francis, Boca Raton, FL, Standard Thermodynamic Properties of Chemical Substances, S. 5-8.
.mw-parser-output div.NavFrame{border:1px solid #A2A9B1;clear:both;font-size:95%;margin-top:1.5em;min-height:0;padding:2px;text-align:center}.mw-parser-output div.NavPic{float:left;padding:2px}.mw-parser-output div.NavHead{background-color:#EAECF0;font-weight:bold}.mw-parser-output div.NavFrame:after{clear:both;content:"";display:block}.mw-parser-output div.NavFrame+div.NavFrame,.mw-parser-output div.NavFrame+link+div.NavFrame{margin-top:-1px}.mw-parser-output .NavToggle{float:right;font-size:x-small}