Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt
Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt Landeshauptstadt München 48.12722222222211.564722222222Koordinaten: 48° 7′ 38″ N, 11° 33′ 53″ O | |
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Fläche: | 4,4 km² |
Einwohner: | 54.915 (31. Dez. 2016)[1] |
Bevölkerungsdichte: | 12.477 Einwohner/km² |
Postleitzahl: | 80335, 80336, 80337, 80469 |
Vorwahl: | 089 |
Lage des Stadtbezirks 2 Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt in München |
Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt ist der Stadtbezirk 2 der bayerischen Landeshauptstadt München.
Der Stadtbezirk setzt sich aus den Stadtteilen Ludwigsvorstadt und Isarvorstadt zusammen.
Inhaltsverzeichnis
1 Lage
2 Geschichte und heutige Struktur
3 Bedeutende Orte und Bauwerke
3.1 Baudenkmäler
4 Statistik
5 Politik
6 Literatur
7 Weblinks
8 Einzelnachweise
Lage |
Der Stadtbezirk entstand 1992 aus der Zusammenlegung der Ludwigsvorstadt südwestlich des Stadtzentrums mit den drei Isarvorstadtbezirken Isarvorstadt/Schlachthofviertel, Isarvorstadt/Glockenbachviertel und Isarvorstadt/Deutsches Museum südöstlich davon und umfasst den südlichen Teil der Altstadt wie eine Spange. Mit dem Grüngürtel entlang der Isar, dem Alten Südlichen Friedhof und der Theresienwiese umfasst der Bezirk bedeutende Freiflächen und Grünanteile im südlichen Innenstadtbereich.
Die Grenzen des Stadtbezirks bilden von Nord bis Ost der Straßenzug Arnulf-, Sonnen-, Müller-, Rumford- und Zweibrückenstraße, im Südosten die Isar, im Südwesten die Bahngleise des Münchner Südrings und im Westen die Theresienhöhe und die Hackerbrücke. Die Grenze zwischen den beiden Stadtteilen Ludwigsvorstadt und Isarvorstadt verläuft entlang der Lindwurmstraße. Da diese eine Fortsetzung der Sendlinger Straße ist, die in der Altstadt die Grenze zwischen Hacken- und Angerviertel bildet, wurde die Ludwigsvorstadt ursprünglich äußeres Hackenviertel und die Isarvorstadt äußeres Angerviertel genannt. Auch der Südteil der Museumsinsel (südlich der Ludwigsbrücke) gehört zur Isarvorstadt.
Nachbarbezirke sind die Maxvorstadt im Norden, Altstadt-Lehel im Nordosten, jenseits der Isar Au-Haidhausen im Osten und Untergiesing-Harlaching im Südosten, Sendling im Süden und die Schwanthalerhöhe im Westen.
Geschichte und heutige Struktur |
Die Strukturen und Funktionen des Stadtbezirkes sind von der Entwicklungsgeschichte beeinflusst und je nach Viertel sehr unterschiedlich: Das Bahnhofsviertel um den Hauptbahnhof wurde im Zweiten Weltkrieg durch Luftangriffe der Alliierten großteils zerstört und nach dem Krieg mit Wohn- und Geschäftshäusern wieder aufgebaut. Neben vielen Groß- und Einzelhändlern sind im Umfeld des Bahnhofs zahlreiche Hotels und Gaststätten, Sexshops, Computer- und Elektronikläden und internationale Imbissläden zu finden. Die Straßenszenerie ist stark von Einwanderern vor allem aus der Türkei geprägt. Im Wiesenviertel mit der Theresienwiese als Oktoberfestveranstaltungsort, das in der Mitte des 19. Jahrhunderts als repräsentatives Villen- und Mietshausviertel konzipiert worden war, überwiegt heute der Büroraum. Markantestes Bauwerk ist die neugotische Paulskirche. Östlich des Wiesnviertels liegt das Klinikviertel, das durch die Bauten der Innenstadtkliniken der Ludwig-Maximilians-Universität geprägt wird. Bahnhofs- und Klinikviertel werden durch die Schillerstraße verbunden.
Noch 1819 zählte die Isarvorstadt nur 2.300 Einwohner und umfasste 183 Häuser und 19 staatliche oder städtische Gebäude. Wegen der zahlreichen Bäche lebten hier vor allem Müller, Gärtner, Milchmänner, Wäscher, Bleicher, Zimmerleute, Floßmeister, Pferdehändler und Tagelöhner in häufig ärmlichen Behausungen. In der heutigen Palmstraße (damals Pechwinkel) lebten die Pechsieder der Stadt. Zwischen Baum- und Auenstraße befand sich das alte Brech- und Pesthaus für Schwerkranke zwischen zwei Stadtbächen gelegen. Ein weiteres Brechhaus befand sich an der heutigen Erhardtstraße. Anfang des 18. Jahrhunderts zog die Bayerische Armee in die Isarvorstadt ein. An der Nordseite der Zweibrückenstraße befand sich der Galgen der Bayerischen Militärjustiz. An der Müllerstraße wurde 1775 ein Militärlazarett errichtet. Auf der heutigen Museumsinsel (damals Kohleninsel) entstand die Kurfürstliche Isarkaserne. Auf der gegenüberliegenden Isarseite errichtete König Maximilian I. 1811 die Schwere-Reiter-Kaserne. König Maximilian II. ließ 1854 in der Kohlstraße auf dem Gelände der heutigen Patentämter eine Reitschule errichten. Weiter entstanden in der Isarvorstadt drei Pulvermühlen und in der Geyerstraße mehrere Artilleriewerkstätten. Daneben gab es aber auch zahlreiche Gärten wie den Herzog-Alberti-Lustgarten, den Claude-Clair-Garten, den Buttermelchgarten und den Wollgarten. Außerdem einige Stadtschlösschen wie das des Hofchirurgs Dominikus Geyer am Pesenbach, das Ruffinischlössl, das Jagdschlössl in der Fraunhoferstraße und das Leopoldschössl an der Blumenstraße. Während der gründerzeitlichen Stadterweiterung entstanden Schlachthof-, Dreimühlen-, Glockenbach- und Gärtnerplatzviertel als Mietshaus- und Gewerbeviertel. Mit dem Schlacht- und Viehhof und den Leder- und Textilbetrieben kamen zahlreiche Juden vor allem aus Galizien und die Isarvorstadt wurde zum Münchner Judenviertel. Daneben etablierten sich zahlreiche Bordelle. In der Weimarer Republik nahm hier die NSDAP ihren Aufstieg. Im Zweiten Weltkrieg wurde die industriereiche Isarvorstadt Ziel der alliierten Bombenangriffe. 226 Gebäude und 3.135 Wohnungen wurden zerstört.
Die verbliebenen Mietgebäude aus der Gründerzeit weisen auch heute noch einen sehr hohen, größtenteils gepflegten Altbaubestand auf. Durch die Ausweitung des Citybereichs und Umnutzungen aufgegebener Industrie- und Gewerbeflächen wandelte sich die traditionelle Gewerbestruktur des Bezirks und der Dienstleistungssektor konnte sich als maßgeblicher Arbeitsplatzanbieter in diesen Vierteln etablieren. Noch immer von großer wirtschaftlicher Bedeutung für München ist der Schlachthof München mit dem Fleischgroßmarkt und den zahlreichen Groß- und Einzelhandelsbetrieben des Metzgerhandwerks und des Zulieferbereichs.
Durch Modernisierung und Sanierung älterer Wohngebäude und den einhergehenden starken Anstieg des Mietniveaus sowie durch die Errichtung von Eigentumswohnungen auf früheren Gewerbeflächen ist die Sozialstruktur in einzelnen Bezirksteilen in Veränderung begriffen (siehe auch Gentrifizierung). Am deutlichsten ist dieser Prozess in den früheren Wohnquartieren der „einfachen Leute“ im Glockenbach- und Schlachthofviertel sichtbar. In weiten Teilen des Glockenbach- und Gärtnerplatzviertels trifft man mittlerweile fast ausschließlich Bewohner mit hohem Einkommen an. Beide Stadtteile zählen heutzutage zu den teuersten der Stadt. Der Umbau des ehemaligen Arbeitsamts durch Designer Philippe Starck und des unmittelbar angrenzenden ehemaligen AOK-Gebäudes zum Isar-Stadtpalais werden als besondere Beispiele für Gentrifizierung in München angeführt.[2] Das Heizkraftwerk in der Müllerstraße wurde zum Luxuswohnobjekt The Seven umgebaut, welches beim Erstbezug 2014 mit die teuersten Wohnungen der Stadt beinhaltete.
Des Weiteren gelten beide Viertel als Zentren der Schwulenszene. Im Gegensatz zu der Wandlung im Glockenbach- und Gärtnerplatzviertel weisen andere Teile des Stadtbezirks eine relativ hohe Zahl von Arbeitslosen und Sozialhilfeempfängern und einen über dem Stadtdurchschnitt liegenden Ausländeranteil auf.
Bedeutende Orte und Bauwerke |
St. Elisabeth, eine Kirche des späten Rokoko.- Auf der Museumsinsel in der Isar liegt das Deutsche Museum.
- Gegenüber der Museumsinsel und des Deutschen Museums liegt das Hauptgebäude des Europäischen Patentamts in München.
- Am Sankt-Pauls-Platz 11 befindet sich die 1892 bis 1906 erbaute Kirche St. Paul. Der Architekt Georg von Hauberrisser schuf diese eindrucksvolle Basilika. Sie ist im Stil der rheinischen Gotik erbaut.
- Zwischen Thalkirchner- und Pestalozzistraße befindet sich der Alte Südliche Friedhof, der nicht mehr als Friedhof genutzt wird und unter Denkmal- und Naturschutz steht.
- Zwischen Landwehrstraße, Schwanthalerstraße und Sonnenstraße liegt das im Stil des (Neo-)Barock gehaltene Deutsche Theater München
- Das Münchner Gewerkschaftshaus in der Schwanthalerstraße ist das Haus in dem die meisten Münchner Einzelgewerkschaften sowie der DGB München ihren Sitz haben.
- Die Bayerpost, ein Neurenaissance-Bau von 1896.
- Der Mathäser zwischen Stachus und Hauptbahnhof war jahrhundertelang ein beliebter Bierausschank, eine Zeit lang Hauptquartier der 1918er Münchner Räterepublik, wurde nach starker Zerstörung im Zweiten Weltkrieg zu einer regelrechten Bierstadt mit 16 Gaststätten und einem der größten Kinos Deutschlands umgebaut und beherbergt seit dem Neubau (1999–2003) ein modernes Multiplex Kinocenter mit 14 Sälen und mehreren Bars und Geschäften sowie repräsentative Büroflächen mit Dachterrassen.
- Das Staatstheater am Gärtnerplatz wurde 1865 in der Münchner Isarvorstadt am belebten Gärtnerplatz eröffnet.
- In der Hermann-Schmid-Straße befindet sich ein Mahnmal, das an den Standort des ehemaligen Israelitischen Kranken- und Schwesternheims erinnert.
- Die römisch-katholische Kirche St. Maximilian wurde 1892 bis 1908 nach Plänen von Heinrich von Schmidt im neoromanischen Stil errichtet.
- Die Theresienwiese ist ein Platz beziehungsweise eine Sonderfreifläche mit 42 Hektar auf der viele Veranstaltungen stattfinden, unter anderem das weltweit bekannte Oktoberfest
St.-Pauls-Kirche
Innenraum der St.-Pauls-Kirche
Münchner Gewerkschaftshaus
Alter Südlicher Friedhof
Hauptgebäude des Europäischen Patentamts
Deutsches Museum
Deutsches Theater München
Bayerpost
Das Staatstheater am Gärtnerplatz
St. Maximilian von den Isarauen aus
Theresienwiese einen Tag vor der Eröffnung des Oktoberfests (2006)
The Seven in der Müllerstraße
Lindwurmhof
St. Anton
Baudenkmäler |
- Liste der Baudenkmäler in München/Isarvorstadt
- Liste der Baudenkmäler in München/Ludwigsvorstadt
Statistik |
(Stand jeweils am 31. Dezember, Einwohner mit Hauptwohnsitz)
Jahr | Einwohner | davon Ausländer | Einwohner je km² |
---|---|---|---|
2000 | 44.451 | 14.301 (32,2 %) | 10.131 |
2001 | 44.484 | 14.025 (31,5 %) | 10.139 |
2002 | 44.059 | 13.684 (31,1 %) | 10.042 |
2003 | 43.637 | 13.293 (30,5 %) | 9.946 |
2004 | 43.469 | 12.793 (29,4 %) | 9.908 |
2005 | 43.954 | 12.953 (29,5 %) | 10.010 |
2006 | 45.736 | 12.797 (28,0 %) | 10.414 |
2007 | 46.520 | 12.824 (27,6 %) | 10.592 |
2008 | 47.599 | 13.042 (27,4 %) | 10.814 |
2009 | 46.446 | 11.944 (25,7 %) | 10.552 |
2010 | 47.357 | 12.255 (25,9 %) | 10.759 |
2011 | 48.231 | 12.614 (26,2 %) | 10.958 |
2012 | 49.657 | 13.604 (27,4 %) | 11.282 |
2013 | 50.620 | 14.346 (28,3 %) | 11.501 |
2014 | 52.177 | 15.778 (30,2 %) | 11.855 |
2015 | 54.049 | 17.138 (31,7 %) | 12.280 |
2016 | 54.915 | 17.912 (32,6 %) | 12.477 |
Quelle mit weiteren Daten[3]
Politik |
(Stimmen in Prozent)[4]
Rosa Liste
Rosa Liste
Der Bezirksausschuss von Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt wurde zuletzt am 16. März 2014 gewählt. Die Sitzverteilung lautet wie folgt: Grüne 9, CSU 6, SPD 6, Rosa Liste 3 und FDP 1.[4] Von den 38.827 stimmberechtigten Einwohnern in Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt haben 15.936 von ihrem Wahlrecht Gebrauch gemacht, womit die Wahlbeteiligung bei 41,0 Prozent lag. Die Grünen und die Rosa Liste bilden eine Fraktionsgemeinschaft und erreichen gemeinsam zwölf Mandate. Zum Bezirksausschussvorsitzenden wählte die konstituierende Versammlung am 7. Mai 2014 Alexander Miklosy (Rosa Liste).
Literatur |
- Martin Arz: Isarvorstadt: Reiseführer für Münchner. Hirschkäfer, München 2012, ISBN 978-3-940839-28-2.
- Martin Arz: Die Isarvorstadt. Gärtnerplatz-, Glockenbach- und Schlachthofviertel. Hirschkäfer, München 2008, ISBN 978-3-940839-00-8.
Christine Rädlinger: Geschichte der Münchner Stadtbäche. Hrsg.: Stadtarchiv München. Franz Schiermeier Verlag, München 2004, ISBN 3-9809147-2-0.
Weblinks |
Commons: Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
- Stadtteil Ludwigsvorstadt – Landeshauptstadt München
- Stadtteil Isarvorstadt – Landeshauptstadt München
- Stadtbezirk und Bezirksausschuss 2 Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt – Landeshauptstadt München
- Webseite des Bezirksausschusses im Stadtbezirk 2
Einzelnachweise |
↑ Statistisches Taschenbuch 2016 (PDF; 1,92 MB). Statistisches Amt der Landeshauptstadt München. Abgerufen am 21. August 2017.
↑ Ferdinand Stracke: WohnOrt München -- Stadtentwicklung im 20. Jahrhundert. Franz Schiermeier Verlag, 2011, ISBN 978-3-9814521-2-9, S. 292.
↑ Archiv Stadtteilinformationen. Landeshauptstadt München. Abgerufen am 20. Juli 2017.
↑ abc Wahl des Bezirksausschusses – Stadtbezirk 2 – Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt. Landeshauptstadt München. Abgerufen am 16. Juni 2014.
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