Pessin












































































Wappen
Deutschlandkarte

Die Gemeinde Pessin führt kein Wappen



Pessin

Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Pessin hervorgehoben


52.64972222222212.66666666666735Koordinaten: 52° 39′ N, 12° 40′ O
Basisdaten

Bundesland:

Brandenburg

Landkreis:

Havelland

Amt:

Friesack

Höhe:
35 m ü. NHN

Fläche:
20,4 km2
Einwohner:
658 (31. Dez. 2017)[1]

Bevölkerungsdichte:
32 Einwohner je km2

Postleitzahl:
14641

Vorwahl:
033237

Kfz-Kennzeichen:
HVL, NAU, RN

Gemeindeschlüssel:
12 0 63 240
Adresse der Amtsverwaltung:
Marktstraße 22
14662 Friesack
Webpräsenz:

www.pessin-online.de

Bürgermeister:
Christian Meyer
Lage der Gemeinde Pessin im Landkreis Havelland


Brieselang
Dallgow-Döberitz
Falkensee
Friesack
Gollenberg (Havelland)
Großderschau
Havelaue
Ketzin/Havel
Kleßen-Görne
Kotzen (Havelland)
Märkisch Luch
Milower Land
Mühlenberge
Nauen
Nennhausen
Paulinenaue
Pessin
Premnitz
Rathenow
Retzow
Rhinow
Schönwalde-Glien
Seeblick
Stechow-Ferchesar
Wiesenaue
Wustermark
Brandenburg
Karte
Über dieses Bild



Pessin[2] ist eine Gemeinde im Landkreis Havelland in Brandenburg. Sie gehört dem Amt Friesack an. Verwaltungssitz des Amtes ist die Stadt Friesack.




Inhaltsverzeichnis






  • 1 Geografie


  • 2 Gemeindegliederung


  • 3 Geschichte


  • 4 Bevölkerungsentwicklung


  • 5 Politik


    • 5.1 Gemeindevertretung


    • 5.2 Bürgermeister




  • 6 Sehenswürdigkeiten


  • 7 Verkehr


  • 8 Söhne und Töchter der Gemeinde


  • 9 Einzelnachweise


  • 10 Weblinks





Geografie |


Pessin liegt südöstlich von Friesack im Westhavelländischen Ländchen an der Grenze zum Naturraum Nauener Platte in einer leicht welligen Grundmoränenlandschaft. Nördlich der Gemeinde befindet sich der Große Havelländische Hauptkanal.



Gemeindegliederung |


Pessin verfügt über keine amtlich ausgewiesenen Ortsteile, bewohnten Gemeindeteile oder Wohnplätze.[3]



Geschichte |


Der Ortsname Pessin, 1335 noch Possin geschrieben, ist slawischen Ursprungs und steht für bozyna (bĭzŭ)Holunder.


„Pessin. Dies ist die Kampfesstätte (oder vielleicht in Zootzen) der Ribbecks, Knoblochs und Bredows,“ schrieb einst Theodor Fontane über Pessin.[4]


Die erste bekannte Nennung eines Ortes Pusyn (Posyn) stammt aus dem Jahre 1197. Die Nennung eines “Marsilius sacerdos de Pusyn” (Marsilius, Priester von Pusyn) steht im Zusammenhang mit der Bezeugung der Schenkung im Jahre 1197 von Ketzin und Knoblauch durch Otto II. an das Domkapitel zu Brandenburg. Die örtliche Zuordnung des Priesters Marsilius nach Pessin[5] bzw. nach Päwesin[6][7] ist strittig.
Die erste nachweisliche schriftliche Erwähnung von Pessin stammt aus dem Jahre 1269[8], damals sollen »die Markgrafen Johann I., Otto IV. und Konrad I.«[8] dem Domstift Brandenburg die »Kirche und das Kirchlehn im Dorfe Riez und den dazugehörigen Ortschaften Pessin und Selvelang«[8] unter Einwilligung des Bischofs Heinrich I. von Ostheren übereignet haben.
Von der bei Heffter erwähnten Urkunde (Copiar. antiq. p. 35 sq.)[8] gibt es im Domstiftsarchiv Brandenburg zwei verschiedene Ausführungen, wobei nur in der zweiten Ausführung (U. 653).[9] die Pfarre des Dorfes Retzow (Rizzowe)[9] und ihre Filiale Pessin[9] und Selbelang (Selewelanc)[9] erwähnt sind. Die erste Urkunde ohne die Erwähnung der Filialkirchen vom 17. Februar 1269 findet man im Codex diplomaticus Brandenburgensis – Teil 1, Band 8[10] Andere Werke gingen bisher vom 5. Dezember 1335[11] als erste schriftliche Erwähnung von Pessin anlässlich der Belehnung derer von Rochow durch den Markgrafen Ludwig I. unter dem Namen „Possin“[11] aus, obwohl Pessin bereits am 9. Juni 1335[12] in der Anordnung des Markgrafen Ludwig I. über den Unterhalt der Dämme zu Brandenburg neben zahlreichen anderen Ortschaften des Havellandes erwähnt wurde.

Im Jahre 1779 lebten 439 Menschen im Dorf. 1860 waren es bereits 650. Heute sind es fast wieder so viele wie 1860.




Wappen derer von Knoblauch




Wappen von Pauline von Bardeleben




Panorama von Pessin


Pessin ist eng verbunden mit der märkischen Geschichte und derer von Knoblauch und von Bredow, sie lässt sich heute noch spurenweise entdecken.
Zu den ältesten Häusern in Pessin gehört ohne Zweifel das Herrenhaus derer von Knoblauch, welches als das älteste Herrenhaus des niederen märkischen Adels in der Mark Brandenburg bezeichnet wird. 1419 wurde das Gutshaus durch Sigmund von Knoblauch – den Stammvater der Familie von Knoblauch – errichtet, da die von Knoblauch im Jahre 1416 mit der Herrschaft Pessin belehnt wurden. Die Siedlungsgeschichte des Standortes des Herrenhauses muss jedoch viel älter sein, da es als schlichtes zweigeschossiges Fachwerkhaus auf den dicken Grundmauern eines zum Teil gewölbten Kellers errichtet wurde. Man vermutet, dass an selbiger Stelle eine ältere Burg gestanden hat.


"1608 wurden in Pessin acht Rittersitze registriert, womit der Ort zusammen mit dem nahegelegenen Retzow den Spitzenwert aller damals registrierten Orte mit adligen Wohnsitzen in der Prignitz, Mittel- und Uckermark aufwies. Sieben dieser Rittersitze gehörten der Familie von Knoblauch, einer befand sich im Besitz eines Jobst von Bredow."[13] Als ein Beispiel über die weite Verzweigung der Familie derer von Knoblauch über die Grenzen der Gemeinde Pessin hinaus, kann die Belehnung der Brüder Otto und Ernst von Knobloch am 15. März 1544 vom niederlausitzischen Landvogt Albrecht von Schlick, Graf von Passaun (Landvogt von 1540–44) mit einem Drittel Mittweide und einem Drittel Skuhlen (heute Schuhlen) betrachtet werden. Denn mitbelehnt zur gesamten Hand waren ihre Vettern Lorenz, Arnt, Joachim und Klaus von Knobloch zu Ferchesar und Pessin.[14]


Im 18. Jahrhundert waren im Ort noch sieben Zweige derer von Knoblauch ansässig, und ihre Nachkommen blieben bis 1932 in Pessin, wie z. B. Friedrich Wilhelm von Knoblauch (1798–1852) und seine Gattin Pauline von Bardeleben (1811–1884). Ihr zur Ehren erhielt die „Bardelebens Meierei“ am 30. April 1833 den Namen Paulinenaue, sie war somit Namenspatronin der heutigen Gemeinde Paulinenaue. Das Familienwappen der Pauline von Bardeleben kann man heute noch in der Pessiner Dorfkirche besichtigten.
Friedrich Wilhelm von Knoblauch und Pauline von Bardeleben hatten mehrere Kinder. Eine Tochter war Laura von Knoblauch (* 12. September 1836 auf Gut Pessin; † 27. Dezember 1904 in Potsdam), welche am 27. Oktober 1856 in Pessin Graf Georg von Waldersee (* 22. Oktober 1824 in Berlin; † 30. Oktober 1870 in Le Bourget / Frankreich (auf den Schlachtfeld)) heiratete. Eine weitere Tochter war Pauline von Knoblauch (* 12. April 1843 auf Gut Pessin; † 18. Dezember 1904 auf Gut Senzke), die Gattin von Wolf Dietrich Otto von Bredow (* 1. Mai 1834 auf Gut Senzke, Landkreis Westhavelland, Brandenburg; † 18. März 1920 auf Gut Senzke), dieser war Gutsbesitzer in Senzke sowie in Pessin und preußischer Politiker. Ein kleines Gut derer von Bredow bestand seit 1375 in Pessin, dieses musste 1928 wegen Konkurses verkauft werden.


Die Güter derer von Knoblauch wurden 1932 zwangsversteigert. Ihr Gutshaus wurde durch Alfred Egon Gustav von Bake[15] (* 29. August 1888 in Neudorf bei Wronke)[16], Gutsherr auf Bakerode[17] und desen Gattin Marie-Luise von Zanthier (* 1893, ⚭ 1912) [17] erworben, diese wurden jedoch 1945 enteignet.




Herrenhaus derer von Knoblauch 2006


Das Herrenhaus derer von Knoblauch wurde mehrfach umgebaut, so sind Umbauarbeiten zum Ende des 19./Anfang des 20. Jahrhunderts bekannt. Nach dem Zweiten Weltkrieg erfolgten die tiefgreifendsten baulichen Veränderungen, so wurde der Saalanbau des Gutshauses abgetragen, das Wappen entfernt und die alten Linden abgeholzt. In den 1960er Jahren wurde die westliche Fachwerkfassade überformt.
Das Gutshaus wurde zu DDR-Zeiten unterschiedlich genutzt – vom Wohnhaus über Kinderkrippe und Kindergarten bis zum Amtssitz der Gemeinde und zur Bibliothek sowie als Arztpraxis.
Im Februar 2007 wurde das Haus von der Gemeinde verkauft und befindet sich nunmehr in Privatbesitz.


„In unmittelbarer Nähe des alten Gebäudes (Herrensitz 1 der Familie von Knoblauch) befindet sich ein weiteres Herrenhaus, das die Brüder Wilhelm und Arnold von Knoblauch um die Mitte des 19. Jahrhunderts erbauen ließen. Dieses Haus ist heute in einem desolaten, nicht mehr bewohnbarem Zustand. Der ältere Ursprungsbau ist kaum noch erkennbar. Der auf der Straßenseite siebenachsige eingeschossige Hauptbau wurde an beiden Giebelseiten mit Anbauten versehen.“[18]
Dieses im Jahre 1850 erbaute Herrenhaus wurde nach dem Zweiten Weltkrieg als Sitz der LPG genutzt und fiel 2004/2005 auf Grund seines desolaten Zustandes der Abrissbirne zum Opfer.


Das Gutshaus derer von Bredows, ein Putzbau von 1835, wurde nach 1945 als Schule genutzt und befindet sich heute ebenfalls in Privatbesitz. Es wurde in den Jahren 2015–2017 aufwändig saniert.



Bevölkerungsentwicklung |














































Jahr
Einwohner
1875 407
1890 367
1910 353
1925 578
1933 635
1939 666
1946 938
1950 957















































Jahr
Einwohner
1964 766
1971 809
1981 713
1985 731
1989 735
1990 723
1991 721
1992 761
1993 759
1994 758















































Jahr
Einwohner
1995 750
1996 729
1997 726
1998 739
1999 751
2000 734
2001 689
2002 681
2003 693
2004 662















































Jahr
Einwohner
2005 677
2006 651
2007 668
2008 658
2009 654
2010 647
2011 669
2012 659
2013 644
2014 649



















Jahr
Einwohner
2015 650
2016 662
2017 658


Gebietsstand des jeweiligen Jahres, Einwohnerzahl[19][20][21]: Stand 31. Dezember (ab 1991), ab 2011 auf Basis des Zensus 2011



Politik |



Gemeindevertretung |


Die Gemeindevertretung von Pessin besteht aus acht Gemeindevertretern und dem ehrenamtlichen Bürgermeister. Die Kommunalwahl am 25. Mai 2014 ergab folgende Sitzverteilung:[22]



  • Wählergruppe Landleben 3 Sitze

  • Wählergruppe Pessiner Carnevalsclub 3 Sitze

  • Einzelbewerber Andreas Bangert 1 Sitz

  • Einzelbewerber Sven Sengebusch-Kähne 1 Sitz



Bürgermeister |


  • seit 1998 Christian Meyer

Meyer wurde in der Bürgermeisterwahl am 25. Mai 2014 ohne Gegenkandidat mit 74,2 % der gültigen Stimmen für eine weitere Amtszeit von fünf Jahren[23] in seinem Amt bestätigt.[24]




Kirche von Pessin



Sehenswürdigkeiten |


In der Liste der Baudenkmale in Pessin stehen die in der Denkmalliste des Landes Brandenburg eingetragenen Baudenkmale.




  • Dorfkirche, errichtet im 15. Jahrhundert, gilt als älteste Kirche des Westhavellandes

  • Herrenhaus, erbaut 1419 in einer Frühform des märkischen Herrenhauses

  • Denkmal für die im Ersten Weltkrieg gefallenen Pessiner vor der Kirche



Verkehr |


Durch Pessin führt die B 5 zwischen Friesack und Nauen. Die Bundesautobahn 10 (westlicher Berliner Ring) ist in südöstlicher Richtung über die Anschlussstelle Berlin-Spandau (ca. 25 km) zu erreichen.


Nördlich der Gemeinde verläuft die Bahnstrecke Berlin–Hamburg, südlich die Strecke Berlin–Wolfsburg. Vom 20. September 1901 bis zum 1. April 1961 war Pessin ein Haltepunkt an der Kreisbahn Rathenow-Senzke-Nauen.



Söhne und Töchter der Gemeinde |




  • Friedrich Franz Ernst von Plotho (1698–1766), preußischer Oberst


  • Joachim von Bredow (1872–1926), Landrat und Rittergutsbesitzer



Einzelnachweise |




  1. Bevölkerung im Land Brandenburg nach amtsfreien Gemeinden, Ämtern und Gemeinden 31. Dezember 2017 (XLSX-Datei; 223 KB) (Fortgeschriebene amtliche Einwohnerzahlen) (Hilfe dazu).


  2. Hauptsatzung der Gemeinde Pessin vom 26. August 2010 PDF


  3. Dienstleistungsportal der Landesverwaltung Brandenburg. Gemeinde Pessin


  4. Theodor Fontane: Das Ländchen Friesack und die Bredows – Wanderungen durch die Mark Brandenburg, Aufbau Taschenbuch Verlag, Berlin 2005,Seite 243, ISBN 3-7466-5707-5.


  5. Gustav Abb,Gottfried Wentz: Germania Sacra – Abt. I: Die Bistümer der Kirchenprovinz Magdeburg, Das Bistum Brandenburg, Teil 1, Walter de Gruyter & Co, Berlin 1929, Seite 184 (mit Datum 28. Mai 1197)


  6. Schriften des Vereins für die Geschichte Berlins, Erster Band, Heft I, Berlin 1865, Seite 12


  7. Wolfgang Ribbe: Das Havelland im Mittelalter,Duncker & Humblot GmbH, 1987, Seite 286, ISBN 3428062361


  8. abcd Moritz W. Heffter: Geschichte der Kur- und Hauptstadt Brandenburg von den frühesten bis auf die neuesten Zeiten, Verlag von Ferdinand Riegel, Potsdam 1840, Seite 197


  9. abcd Wolfgang Schößler: Regesten der Urkunden und Aufzeichnungen im Domstiftsarchiv Brandenburg, Teil 1: 948 – 1487, Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 1998, ISBN 3-8305-0189-7, (1999 ISBN 3-7400-1057-6).


  10. Codex diplomaticus Brandenburgensis – Teil 1, Band 8, Seite 168/169 von 1847.


  11. ab Codex diplomaticus Brandenburgensis – Teil 1, Band 10 Seite 120/121 von 1856


  12. Codex diplomaticus Brandenburgensis – Teil 1, Band 9, Seite 32 von 1849


  13. Andreae, A./Geiseler, U., Die Herrenhäuser des Havellandes, 2001, S. 235, ISBN 3-931836-59-2.


  14. Rudolf Lehmann: Quellen zur Geschichte der Niederlausitz. II. Teil. 290 S., Böhlau Verlag Körn, Wien 1976 (S. 222).


  15. D. von Bredow-Senzke, Die Rittergüter der Familie von Bredow in Pessin, 2014. S. 8


  16. Eine große Familie - Ihr Stammbaum im Internet, gelesen am 19.September 2018


  17. ab Pessin-Online - Chronik - Das Ende der Ära derer von Knoblauch, gelesen am 18.September 2018


  18. Andreae, A./Geiseler, U., Die Herrenhäuser des Havellandes, 2001, S. 239, ISBN 3-931836-59-2.


  19. Historisches Gemeindeverzeichnis des Landes Brandenburg 1875 bis 2005. Landkreis Havelland. S. 18–21


  20. Bevölkerung im Land Brandenburg von 1991 bis 2015 nach Kreisfreien Städten, Landkreisen und Gemeinden, Tabelle 7


  21. Amt für Statistik Berlin-Brandenburg (Hrsg.): Statistischer Bericht A I 7, A II 3, A III 3. Bevölkerungsentwicklung und Bevölkerungsstand im Land Brandenburg (jeweilige Ausgaben des Monats Dezember)


  22. Ergebnis der Kommunalwahl am 25. Mai 2014


  23. § 73 des Brandenburgischen Kommunalwahlgesetzes


  24. Ergebnis der Bürgermeisterwahl am 25. Mai 2014



Weblinks |



 Commons: Pessin – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien



  • Commons: Pessin – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien


  • Pessin auf den Seiten des Amtes Friesack

  • Internetpräsentation von Pessin

  • Beitrag in der RBB-Sendung Landschleicher vom 4. Oktober 2009


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