Putto
Ein Putto oder eine Putte, Plural: Putten, ist in der Skulptur und Malerei eine Kindergestalt, die meist wenig bekleidet oder nackt auftritt, mit oder ohne Flügel.
Inhaltsverzeichnis
1 Etymologie
2 Darstellung
3 Sonstiges
4 Literatur
5 Weblinks
Etymologie |
Das Wort Putto ist eine Entlehnung aus dem Italienischen: putto (Plural putti) bedeutet ‚Knäblein‘ und geht seinerseits auf das lateinische Wort putillus ‚Knäblein‘ zurück.
Darstellung |
Putten wurden für allegorische Darstellungen eingesetzt oder auch zur Wiederholung eines thematischen Gestaltungskonzepts, häufig jedoch zu rein dekorativen Zwecken.
Seit der Antike verkörperten sie bis in die Gegenwart vielfach Liebesgötter. Die Sonderform der Eroten, kindlicher Eros-Figuren, ist seit der griechischen Antike bekannt. Beispiele findet man auch in der römischen Antike, etwa in Pompeji.
Schon in frühchristlicher Kunst werden Engel mit Musik in Verbindung gebracht.
Seit dem 15. Jahrhundert erscheinen in der christlichen Ikonographie vermehrt Darstellungen von kindlichen Engeln, die meist musizieren. Man nimmt an, dass die Verbindung von Musik und Jugend auf antike Traditionen zurückzuführen sei.
Auch Albrecht Dürer zeigt in seinem 1514 geschaffenen, rätselhaften Meisterstich Melencolia I einen eher passiv untätigen Putto melancholicus. Ebenfalls in seinem Werk Die Hexe sind vier Putten zu sehen. In der Barockkunst wurden die musizierenden Kindesengel immer mehr zu kleinkindähnlichen Putten stilisiert und vor allem auch in der Plastik häufig verwendet. In manchen Kirchen, aber auch auf profanen Gemälden (z. B. in Venedig), finden sich mehrere hundert, die Altäre, Orgeln, Geländer, Gesimse, Plastiken und Fresken schmücken. Eine bekannte Puttendarstellung sind die Die Engel der Sixtina aus Raffaels Sixitinischer Madonna.
Sonstiges |
Die Sonderform der Amoretten als Darstellung des Liebesgottes Amor war während des Barock und Rokoko ebenfalls weit verbreitet.
Eine Putte ist das Markenzeichen der Oberschwäbischen Barockstraße. Der bekannteste ist wohl der Honigschlecker in der Wallfahrtskirche Birnau, geschaffen von dem Stuckateur aus der Wessobrunner Schule, Joseph Anton Feuchtmayer.
Eine absolut seltene Ausnahme findet man bei dem Bildhauer Giuseppe Maria Mazza (1653–1741). Wie das Wort Knäblein schon aussagt, sind es Knaben, die als Putten dargestellt sind. In seinem venezianischen Relief Allegorie der Geometrie
hat er diese jedoch von einem Putto-Knaben und einem Putto-Mädchen eingerahmt.
Zu Heldenputto s. Mariensäule (München) und Mariensäule (Wernstein am Inn).
Literatur |
nach Autoren / Herausgebern alphabetisch geordnet
Wilfried Hansmann: Putten. Das Motiv der „Kindlein“ in der Kunst. Wernersche Verlagsgesellschaft, Worms
- 1. Auflage 2000. ISBN 978-3-88462-167-7.
- 2. Auflage 2010. ISBN 978-3-88462-303-9.
- Rainer Hoffmann: Im Himmel wie auf Erden – Die Putten von Venedig. Köln 2007, ISBN 978-3-412-20056-5.
- Rainer Hoffmann: Im Zeichen des Füllhorns. Schloss Benrath und seine Putten. Essen 2011, ISBN 978-3-8375-0664-8.
Paul Portmann: Engel und Putten aus dem süddeutschen Spätbarock. Hallwag, Bern 1962, ISBN 3-88059-122-9.
Weblinks |
Commons: Putti – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Putte – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen