Moosbach (Windsbach)
Moosbach Stadt Windsbach 49.26055555555610.845833333333416Koordinaten: 49° 15′ 38″ N, 10° 50′ 45″ O | |
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Höhe: | 416 (415–427) m ü. NHN |
Fläche: | 3,97 km² |
Einwohner: | 103 (25. Mai 1987)[1] |
Bevölkerungsdichte: | 26 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. Januar 1972 |
Postleitzahl: | 91575 |
Vorwahl: | 09871 |
Ortsansicht |
Moosbach (umgangssprachlich: Mūschba [2]) ist ein Ortsteil der Stadt Windsbach im Landkreis Ansbach in Mittelfranken.
Inhaltsverzeichnis
1 Geographie
1.1 Nachbarorte
2 Geschichte
2.1 Einwohnerentwicklung
3 Religion
4 Verkehr
5 Söhne und Töchter des Ortes
6 Literatur
7 Weblinks
8 Einzelnachweise
Geographie |
Durch das Dorf fließt der Schwalbenbach, ein linker Zufluss der Fränkischen Rezat. Ca. 0,5 km nördlich befindet sich die Flur Asig, ca. 0,75 km östlich die Schwalbleiten.[3]
Nachbarorte |
Neuendettelsau | Watzendorf | Suddersdorf |
Wernsbach | Leipersloh | |
Windsbach | Retzendorf | Wolfsau |
Geschichte |
1249 wurde „Mosbach“ in einer Kaufurkunde erstmals erwähnt, in der bestätigt wurde, dass das Kloster Heilsbronn dort ein Gut erworben hatte.[4] Der Ortsname leitet sich von einem gleichlautenden Gewässernamen ab (heute Schwalbenbach genannt), dessen Bestimmungswort Moos ist, das zu dieser Zeit die Bedeutung Moor, Sumpf hatte.[2] Das Kloster erwarb bis zum Beginn des 16. Jahrhunderts noch drei weitere Höfe neben Grundstücken und Gehölz.[5]
Im eichstättischen Salbuch, das um 1300 entstanden ist, werden für den Ort nur eine öde Hube und ein weiterer Untertan verzeichnet, die dem Hochstift Eichstätt unterstanden.[6] Der Hauptmannschaft Hergersbach der Reichsstadt Nürnberg unterstanden 1529 4 Untertansfamilien im Ort.[7]
Im 16-Punkte-Bericht des Oberamts Windsbach aus dem Jahr 1608 werden für Moosbach 12 Mannschaften verzeichnet: 1 Hof gehörte der Pfarrei Windsbach, 2 Höfe und 2 Güter dem Klosterverwalteramt Heilsbronn, 1 Hof und 2 Güter dem eichstättischen Kastenamt Abenberg und 4 Höfe der Reichsstadt Nürnberg. Daneben gab es ein kommunales Hirtenhaus. Das Hochgericht übte das brandenburg-ansbachische Kasten- und Stadtvogteiamt Windsbach aus.[8] Laut dem 16-Punkte-Bericht des Klosteramts Heilsbronn ebenfalls aus dem Jahr 1608 werden die 4 Heilsbronner Anwesen als 3 Höfe und 1 Köblergut qualifiziert.[9]
Im Dreißigjährigen Krieg wurde Moosbach weitestgehend zerstört. Von den vier Höfen, die dem Kloster gehörten, brannten drei ab. Selbst 19 Jahre nach dem Krieg war der ganze Ort noch verödet.[10] Im Eichstätter Salbuch von 1671 werden für Moosbach wieder 8 Untertansfamilien verzeichnet, wovon 2 dem Kastenamt Abenberg unterstanden, 3 dem Klosterverwalteramt Heilsbronn und 3 der Reichsstadt Nürnberg.[11]
In der Amtsbeschreibung des Pflegamtes Lichtenau aus dem Jahr 1748 werden für den Ort 15 Untertansfamilien angegeben, wovon 4 der Hauptmannschaft Hergersbach des Pflegamts Lichtenau unterstanden und 11 anderen Grundherren.[12]
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Moosbach 20 Haushalte. Das Hochgericht und die Dorf- und Gemeindeherrschaft übte das brandenburg-ansbachische Kasten- und Stadtvogteiamt Windsbach aus. Die einzelnen Anwesen unterstanden unterschiedlichen Grundherren: 11 Anwesen dem Fürstentum Ansbach (Kastenamt Windsbach: 5, Klosterverwalteramt Heilsbronn: 5, Stadtpfarrei Windsbach: 1), 4 Anwesen dem St.-Klara-Klosteramt der Reichsstadt Nürnberg, 3 Anwesen dem eichstättischen Kastenamt Abenberg und 2 Anwesen dem Nürnberger Eigenherrn von Holzschuher. Neben den Haushalten gab es noch das Hirtenhaus, das ein kommunales Gebäude war.[13]
Im Geographischen statistisch-topographischen Lexikon von Franken (1801) wird der Ort folgendermaßen beschrieben: „Weiler im ehemaligen Ansbachischen Oberamte Windsbach, wohin 11 Unterthanen gehören, 9 sind fremdherrisch.“[14]
Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde Moosbach dem 1808 gebildeten Steuerdistrikt Mitteleschenbach zugeordnet. Es gehörte auch der 1810 gegründeten Ruralgemeinde Mitteleschenbach an.[15] Mit dem Zweiten Gemeindeedikt (1818) löste sich Moosbach von Mitteleschenbach und bildete eine Ruralgemeinde.[16] Sie unterstand in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Heilsbronn und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Windsbach. Von 1862 bis 1879 wurde Moosbach vom Bezirksamt Heilsbronn verwaltet, seit 1880 vom Bezirksamt Ansbach (1938 in Landkreis Ansbach umbenannt) und dem Rentamt Heilsbronn (1920–1929: Finanzamt Heilsbronn, ab 1929: Finanzamt Ansbach). Die Gerichtsbarkeit blieb bis 1879 beim Landgericht Heilsbronn, 1880–1956 Amtsgericht Heilsbronn, seit 1956 Amtsgericht Ansbach.[17] Die Gemeinde hatte eine Gebietsfläche von 3,973 km².[18] Im Zuge der Gebietsreform wurde Moosbach am 1. Januar 1972 nach Windsbach eingemeindet.[19]
Einwohnerentwicklung |
Jahr | 1818 | 1840 | 1852 | 1855 | 1861 | 1867 | 1871 | 1875 | 1880 | 1885 | 1890 | 1895 | 1900 | 1905 | 1910 | 1919 | 1925 | 1933 | 1939 | 1946 | 1950 | 1952 | 1961 | 1970 | 1987 |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Einwohner | 123 | 124 | 150 | 156 | 153 | 156 | 151 | 149 | 156 | 150 | 140 | 144 | 134 | 145 | 147 | 131 | 120 | 118 | 127 | 178 | 171 | 162 | 117 | 117 | 103 |
Häuser[20] | 22 | 21 | 27 | 27 | 27 | 25 | 26 | 25 | 26 | ||||||||||||||||
Quelle | [21] | [22] | [23] | [23] | [24] | [23] | [25] | [23] | [26] | [27] | [26] | [26] | [28] | [26] | [26] | [26] | [29] | [26] | [26] | [26] | [30] | [26] | [18] | [31] | [1] |
Religion |
Die Einwohner waren ursprünglich nach St. Maria (Großhaslach) gepfarrt, von 1473 bis 1545 nach St. Kunigund (Reuth), von 1545 bis 1603 nach St. Michael (Weißenbronn). Seit 1603 sind die Einwohner evangelisch-lutherischer Konfession nach St. Margareta (Windsbach) gepfarrt. Die Einwohner römisch-katholischer Konfession sind nach St. Bonifatius (Windsbach) gepfarrt.
Verkehr |
Durch den Ort verläuft die Kreisstraße AN 15, die über Fohlenhof nach Windsbach zur Staatsstraße 2223 bzw. nach Brunn führt. Die Kreisstraße AN 28, die von der AN 15 abzweigt, führt nach Suddersdorf. Eine Gemeindeverbindungsstraße führt zur Staatsstraße 2410.
Die sogenannte Weinstraße von Moosbach in Richtung Reuth wurde so bezeichnet, weil sich der Trauerzug dorthin bewegte.[32]
Söhne und Töchter des Ortes |
Leonhard Murr (1896–1967), Politiker (MdB)
Philipp Stauff (1876–1923), antisemitischer Publizist
Literatur |
Johann Kaspar Bundschuh: Mosbach. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 3: I–Ne. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1801, DNB 790364301, OCLC 833753092, Sp. 652 (Digitalisat).
Karl Dunz: Windsbach – Heimat und Kulturgeschichte der Stadt mit allen Ortsteilen. Neuendettelsau 1985, S. 263–265.
- Elisabeth Fechter: Die Ortsnamen des Landkreises Ansbach. Inaugural-Dissertation. Erlangen 1955, DNB 480570132, S. 134.
- Manfred Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 35). Band 2. Michael Laßleben, Kallmünz 2009, ISBN 978-3-7696-6856-8, S. 889, 1002.
- Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn von der Urzeit bis zur Neuzeit. Band 2. Verl. für Kunstreprod. Schmidt, Neustadt an der Aisch 1993, ISBN 3-923006-90-X, S. 273–274 (Erstausgabe: Beck, Nördlingen 1879).
- Konrad Rosenhauer u. a. (Hrsg.): Der Landkreis Ansbach. Vergangenheit und Gegenwart. Verl. f. Behörden u. Wirtschaft Hoeppner, Aßling-Pörsdorf/Obb. 1964, DNB 450093387, S. 173–174.
Weblinks |
Commons: Moosbach (Windsbach) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikisource: Mosbach, in: Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn, Band 2 – Quellen und Volltexte
Moosbach auf der Website windsbach.de
Moosbach in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek
Moosbach in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg
Moosbach im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Einzelnachweise |
↑ ab Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, S. 333 (Digitalisat).
↑ ab E. Fechter, S. 134.
↑ Moosbach im BayernAtlas
↑ E. Fechter, S. 134; K. Dunz, S. 263.
↑ G. Muck, Bd. 2, S. 237.
↑ Friedrich Eigler: Schwabach (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 28). Michael Laßleben, Kallmünz 1990, ISBN 3-7696-9941-6, S. 129.
↑ F. Eigler, S. 347.
↑ Staatsarchiv Nürnberg, 16-Punkte-Berichte 43/1, 9. Zitiert nach M. Jehle, Bd. 2, S. 731.
↑ Staatsarchiv Nürnberg, 16-Punkte-Berichte 43/2, 10. Zitiert nach M. Jehle, Bd. 2, S. 738.
↑ G. Muck, Bd. 2, S. 237f.
↑ F. Eigler, S. 142.
↑ M. Jehle, Bd. 2, S. 748.
↑ M. Jehle, Bd. 2, S. 889.
↑ J. K. Bundschuh, Bd. 3, Sp. 652.
↑ Staatsarchiv Nürnberg, Regierung von Mittelfranken, Kammer des Inneren, Abgabe 1952, 3850: Formation der Municapial- und Ruralgemeinden im Landgericht Heilsbronn 1810. Zitiert nach M. Jehle, Bd. 2, S. 963.
↑ Adreß- und statistisches Handbuch für den Rezatkreis im Königreich Baiern. Kanzlei Buchdruckerei, Ansbach 1820, S. 44 (Digitalisat).
↑ M. Jehle, Bd. 2, S. 1002.
↑ ab Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, Abschnitt II, Sp. 756 (Digitalisat).
↑ Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 421.
↑ Es werden nur bewohnte Häuser angegeben. 1818 werden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840, 1852 als Häuser, 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
↑ Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, S. 61 (Digitalisat).
↑ Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, S. 150 (Digitalisat).
↑ abcd Historisches Gemeindeverzeichnis. Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952. In: Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192. München 1953, S. 174, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
↑ Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 1043, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
↑ kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen von 1871), Sp. 1209-1208, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
↑ abcdefghij Historisches Gemeindeverzeichnis. Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952. In: Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192. München 1953, S. 164, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
↑
Karl von Rasp: Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. Hrsg.: K. Bayer. Statistisches Bureau. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1095 (Digitalisat).
↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1159 (Digitalisat).
↑
Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1197 (Digitalisat).
↑
Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, Abschnitt II, Sp. 1028 (Digitalisat).
↑
Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, S. 172 (Digitalisat).
↑ K. Dunz, S. 265.
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