Joachim Streich


























































































Joachim Streich

Joachim Streich 1974.gif
Joachim Streich 1978 als Pokalsieger

Personalia

Geburtstag

13. April 1951

Geburtsort

Wismar, DDR

Größe
173 cm

Position

Sturm
Junioren

Jahre

Station
1957–1963
Aufbau Wismar
1963–1967

TSG Wismar
1967–1969

Hansa Rostock
Herren

Jahre

Station

Spiele (Tore)1
1969–1975
Hansa Rostock
141 0(58)
1975–1985

1. FC Magdeburg
237 (171)
Nationalmannschaft

Jahre

Auswahl

Spiele (Tore)
1969–1984

DDR
98 0(53)
Stationen als Trainer

Jahre

Station
1985–1990
1. FC Magdeburg
1990–1991

Eintracht Braunschweig
1991–1992
1. FC Magdeburg
1996–1997

FSV Zwickau

1 Angegeben sind nur Ligaspiele.

Joachim Streich (* 13. April 1951 in Wismar, Mecklenburg) ist ein ehemaliger deutscher Fußballspieler. Er spielte in der höchsten Spielklasse der DDR, der Oberliga für Hansa Rostock und den 1. FC Magdeburg. Er ist Inhaber mehrerer nicht mehr zu überbietender DDR-Rekorde: Oberliga-Rekordtorschütze mit 229 Toren, Rekordnationalspieler mit 98 A-Länderspielen, A-Länderspiel-Rekordschütze mit 53 Treffern.




Inhaltsverzeichnis






  • 1 Fußballkarriere


    • 1.1 Auswahlmannschaften


    • 1.2 DDR-Oberliga


      • 1.2.1 FC Hansa Rostock


      • 1.2.2 1. FC Magdeburg




    • 1.3 Trainer




  • 2 Leben ohne Fußball


  • 3 Zitate


  • 4 Erfolge


    • 4.1 International


    • 4.2 National


    • 4.3 Auszeichnungen


    • 4.4 Rekorde




  • 5 Literatur


  • 6 Siehe auch


  • 7 Weblinks





Fußballkarriere |



Auswahlmannschaften |


Streich begann mit dem Fußballspielen im Alter von sechs Jahren bei der BSG Aufbau Wismar, die 1961 in der TSG Wismar aufging. Mit 16 Jahren ging er 1967 aus eigenem Antrieb ohne das eigentlich übliche Delegierungsverfahren zum Fußballschwerpunkt der Region, dem FC Hansa Rostock. Dort spielte er zunächst in der Juniorenoberliga und wurde 1968 als DDR-Juniorenmeister in den Kader der DDR-Junioren-Nationalmannschaft aufgenommen. Sein erstes Junioren-Länderspiel bestritt Streich am 9. August 1968 innerhalb eines Juniorenturniers in Ungarn gegen die kubanische Auswahl, das die DDR mit 2:0 gewann. Als rechter Außenstürmer erzielte Streich das 2:0. Bis 1969 absolvierte er 15 Juniorenländerspiele. Beim UEFA-Jugendturnier 1969 belegte Streich mit der DDR-Auswahl den zweiten Platz.


Er war 18 Jahre alt, als er sein erstes Spiel für die A-Nationalmannschaft bestritt. Im Freundschaftsspiel gegen den Irak (1:1) am 8. Dezember 1969 wurde er in der 2. Halbzeit für Jürgen Sparwasser auf der rechten Sturmseite eingewechselt. Danach musste er fast zwei Jahre auf sein nächstes A-Länderspiel warten und hatte dann einen Stammplatz in der Nationalmannschaft sicher. Inzwischen hatte er sechs Länderspiele mit der Nachwuchsauswahl bestritten. 1971/72 gehörte Streich zur Fußballolympiaauswahl der DDR. Er wurde in acht Qualifikations- und Endrundenspielen eingesetzt, erzielte sechs Tore und gewann mit der Mannschaft die Bronzemedaille des olympischen Fußballturniers 1972. 1974 stand Streich mit der A-Nationalmannschaft im Endrundenturnier der Fußballweltmeisterschaft. Dort bestritt er vier Spiele und schoss zwei Tore, fehlte aber aus taktischen Gründen beim 1:0-Sieg der DDR über die Bundesrepublik (1:0). Am 12. September 1984 kam Streich beim Länderspiel gegen England (1:0-Sieg für England) im Wembley-Stadion zu seinem 100. Einsatz in der DDR-Nationalmannschaft. Sein letztes und 102. Länderspiel bestritt Streich beim WM-Qualifikationsspiel der DDR gegen Jugoslawien (2:3) am 20. Oktober 1984. 15 Jahre später wurden ihm durch die FIFA-Regelung zu Länderspielen (1999) vier Spiele des olympischen Turniers 1972 wieder aberkannt, sodass Streich nach FIFA-Version nur 98 Länderspiele bestritten hat. Der DFB zählt diese Spiele jedoch weiterhin als offizielle Länderspiele.



DDR-Oberliga |



FC Hansa Rostock |


Schon im Alter von 17 Jahren wurde er im Männerbereich eingesetzt; am 23. Februar 1969 stand er im DDR-Liga-Punktspiel gegen Energie Cottbus in der zweiten Mannschaft des FC Hansa. Zu Beginn der Saison 1969/70 wurde Streich in das Aufgebot der Oberligamannschaft von Hansa Rostock aufgenommen. Nach seinem ersten Oberligaspiel am 23. August 1969 (Dynamo Dresden – FC Hansa 2:0) bestritt er anschließend zumeist als Rechtsaußenstürmer auch alle weiteren Oberligapunktspiele der Saison, dazu alle Spiele der Rostocker im Messepokal. Mit acht Oberligatoren wurde er in seiner ersten Oberligasaison bester Torschütze seiner Mannschaft. In den folgenden Jahren war Streichs Stammplatz unangefochten, in den Spielzeiten 1971/72 und 1972/73 war er, nun etatmäßiger Mittelstürmer, jeweils bester Torschütze der Rostocker. Seine letzte Spielzeit für den FC Hansa bestritt er 1974/75. Sein Abgang war spektakulär, da er mit einem verschossenen Elfmeter im letzten Punktspiel der Saison den Abstieg Rostocks aus der Oberliga besiegelte. Als Nationalspieler wollte Streich nicht zweitklassig spielen, und er beabsichtigte, sich nach 141 Oberligaspielen mit 58 Toren, 18 nationalen und vier Europapokalspielen für den FC Hansa dem FC Carl Zeiss Jena anzuschließen. Dies ließ jedoch der DDR-Fußballverband nicht zu und stellte Streich vor die Wahl, in Rostock zu bleiben oder zum 1. FC Magdeburg zu wechseln.



1. FC Magdeburg |


Obwohl gegen seinen Willen und trotz anfänglichen Schwierigkeiten bei der Wohnungsbeschaffung und Stellenvermittlung für seine Frau schaffte Streich den sportlichen Übergang in Magdeburg nahtlos. Bereits in seiner ersten Magdeburger Oberligasaison 1975/76 wurde er mit 13 Treffern zusammen mit Sparwasser erneut bester Torschütze seiner Mannschaft. Insgesamt erzielte Streich zehnmal die meisten Tore für den FCM, 1977, 1979, 1981 und 1983 wurde er Torschützenkönig der Oberliga. In der Saison 1978/79 erzielte der Mittelstürmer am 26. Spieltag beim 10:2 gegen die BSG Chemie Böhlen sechs Treffer. 1978, 1979 und 1983 gewann Streich mit dem 1. FC Magdeburg den DDR-Fußballpokal. Im Endspiel 1983 gegen den FC Karl-Marx-Stadt schoss er beim 4:0-Sieg zwei Tore. In den Jahren 1979 und 1983 wurde er von der Fachzeitschrift Die Neue Fußballwoche zum Fußballer des Jahres gekürt. Streich war nie längerfristig verletzt, daher gehörte er bis zum Ende seiner aktiven Laufbahn in jeder Spielzeit zum Stammaufgebot. Er spielte in der Angriffsformation des FCM auf allen Positionen, wurde aber in der Regel als Mittelstürmer aufgeboten. Als er sich im Sommer 1985 als Fußballspieler verabschiedete, hatte er in der abgelaufenen Saison immer noch 24 von 26 möglichen Punktspielen bestritten und war mit 18 Toren wieder Torschützenkönig der Magdeburger geworden. Für den FCM spielte Streich innerhalb von zehn Jahren 237-mal in der Oberliga und war jeweils in 38 Spielen des nationalen und der europäischen Pokalspiele aufgeboten worden. In den Pflichtspielen mit der 1. Mannschaft erzielte Streich 216 Tore.



Trainer |


Der ursprünglich als Schaltanlagenmonteur ausgebildete Streich hatte noch während seiner aktiven Zeit ein Studium zum Diplom-Sportlehrer absolviert. Da der FCM in den letzten Jahren vor dem Abgang von Streich, abgesehen von dem Pokalerfolg 1983, in der Oberliga enttäuschende Resultate erzielt hatte, drängte die Klubleitung des FCM Streich unmittelbar nach dem Ende seiner aktiven Zeit, den Trainerposten der Oberligamannschaft zu übernehmen. Eher unwillig wurde Streich schließlich zu Beginn der Saison 1985/86 unmittelbar nach seinem Rücktritt als Aktiver Cheftrainer des 1. FC Magdeburg. Er übte diese Tätigkeit bis zum Ende der Saison 1989/90 aus, konnte aber auch nicht an die erfolgreichen Zeiten früherer Jahren anknüpfen. Unter seiner Leitung erreichte der FCM 1987/88 mit dem siebten Rang das schlechteste Ergebnis seit 1970 (damals Achter). Erst in seiner letzten Saison 1989/90 verabschiedete er sich mit dem dritten Platz erfolgreich aus Magdeburg.


Als erster Oberliga-Trainer der DDR nutzte Streich nach der Wende von 1989 die Möglichkeit, Trainer bei einem Fußballverein im Westen zu werden. Im Sommer 1990, noch vor der Wiedervereinigung, ging er nach Braunschweig, die Partnerstadt Magdeburgs, und wurde dort Trainer des damaligen Zweitligisten Eintracht Braunschweig. Nachdem die Eintracht jedoch gegen Ende der Saison in die Nähe der Abstiegszone geraten war, wurde Streich elf Spieltage vor Saisonschluss wieder entlassen. Im August 1991 übernahm er noch einmal den Trainerposten beim 1. FC Magdeburg. Dieser spielte inzwischen nach der verpassten Qualifikation für eine der beiden Bundesligen in der Amateurliga Nordost. Als sich abzeichnete, dass der FCM wieder nicht die 2. Bundesliga erreichen würde, wurde Streich am 22. März 1992 erneut vorzeitig entlassen. Danach fungierte Streich für einige Jahre als Präsident des SV Fortuna Magdeburg und versuchte sich 1996/97 noch einmal als Trainer beim Zweitligisten FSV Zwickau. Obwohl ihm mit seinem Team nach großer Aufholjagd noch der Klassenerhalt gelang, beendete Streich nach dieser Saison seine Trainer-Laufbahn endgültig.



Leben ohne Fußball |


Nach seiner nur teilweise erfolgreichen Trainerkarriere übernahm Streich eine Tätigkeit im Sozialministerium von Sachsen-Anhalt. Später arbeitete er eine Zeit lang für den Sportartikelhersteller Nike, danach bekam er eine Anstellung in der Magdeburger Filiale der Firma Sportscheck. Das Kicker-Sportmagazin engagierte ihn als Kolumnist.



Zitate |


Eric Beatty, Kolumnist der britischen Fachzeitschrift World Soccer, 1982:


„Dieser Streich ist ein Phänomen, für mich der eigentliche Fußballer Europas. Seit mehr als einem dutzend Jahre behauptet er sich gegen härteste Konkurrenz, schießt trotz Sonderbewachung seine Tore, ist weiter erfolgreich, obwohl das Spiel immer schneller, die Räume immer enger werden.“ (Munzinger-Archiv, Intern. Sportarchiv 13–14/97)

Jürgen Nöldner, Stürmerkollege beim FC Vorwärts Berlin/Frankfurt, 1996:


„Streich stellte die Inkarnation des echten Mittelstürmers dar. Schlitzohrig und raffiniert im Abschluss mit dem Gespür selbst für die Minichance.“ (DFB-Journal 4/96)


Erfolge |



International |



  • Bronze bei den Olympischen Spielen 1972

  • WM-Teilnahme 1974



National |



  • 3 × FDGB-Pokalsieger 1978, 1979, 1983

  • 4 × Torschützenkönig der DDR Oberliga, 1976/77, 1978/79, 1980/81, 1982,83



Auszeichnungen |


  • 2 × DDR-Fußballer des Jahres 1978/79, 1982/83


Rekorde |



  • Rekord-Nationalspieler der DDR (98 Spiele)

  • Rekord-Torschütze der DDR-Nationalmannschaft (53 Tore)

  • Rekord-Torschütze der DDR-Oberliga (229 Tore)

  • die meisten Tore in einem DDR-Oberliga-Spiel (6 Tore)



Literatur |




  • Volkmar Laube, Roland Uhl: „Der Strafraum war meine Welt“. Joachim Streich – Ein Stürmer der Extraklasse. MDPrint Mediencenter, Magdeburg 2006, ISBN 3-9808508-6-2.


  • Munzinger-Archiv: Internationales Sportarchiv, 13–14/987 (Loseblattausg.).

  • Michael Horn, Gottfried Weise: Das große Lexikon des DDR-Fußballs. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2004, ISBN 3-89602-536-8.

  • Klaus Gallinat, Olaf W. Reimann: Streich, Joachim. In: Wer war wer in der DDR? 5. Ausgabe. Band 2, Ch. Links, Berlin 2010, ISBN 978-3-86153-561-4.



Siehe auch |


  • Liste der Fußballspieler mit mindestens 100 Länderspielen


Weblinks |



 Commons: Joachim Streich – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien



  • Joachim Streich im Datencenter des Deutschen Fußball-Bundes


  • Die A-Länderspiele und -tore von Joachim Streich im RSSSF-Archiv (abgerufen am 7. April 2011)


  • Die Ligaspiele und -tore von Joachim Streich im RSSSF-Archiv (abgerufen am 7. April 2011)


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