Stolpen
Wappen | Deutschlandkarte | |
---|---|---|
51.04888888888914.082777777778274Koordinaten: 51° 3′ N, 14° 5′ O | ||
Basisdaten | ||
Bundesland: | Sachsen | |
Landkreis: | Sächsische Schweiz-Osterzgebirge | |
Höhe: | 274 m ü. NHN | |
Fläche: | 60,89 km2 | |
Einwohner: | 5641 (31. Dez. 2017)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 93 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 01833 | |
Vorwahl: | 035973 | |
Kfz-Kennzeichen: | PIR, DW, FTL, SEB | |
Gemeindeschlüssel: | 14 6 28 380 | |
Stadtgliederung: | 6 Ortsteile | |
Adresse der Stadtverwaltung: | Markt 1 01833 Stolpen | |
Webpräsenz: | ||
Bürgermeister: | Uwe Steglich (FDP) | |
Lage der Stadt Stolpen im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge | ||
Stolpen ist eine Kleinstadt in Sachsen. Die Stadt liegt etwa 25 Kilometer östlich von Dresden und gehört zum Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge. Wahrzeichen und touristischer Anziehungspunkt von Stolpen ist die auf einem Basaltfelsen gelegene Ruine der Burg Stolpen.
Inhaltsverzeichnis
1 Ortsteile
2 Geschichte
2.1 Name
2.2 Eingemeindungen
2.3 Entwicklung der Einwohnerzahl
3 Politik
3.1 Stadtrat und Bürgermeister
3.2 Wappen
3.3 Partnerschaften
4 Verkehr
5 Kultur und Sehenswürdigkeiten
5.1 Natur und Landschaft
6 Persönlichkeiten
6.1 Söhne und Töchter der Stadt
6.2 Personen, die vor Ort gewirkt haben
7 Literatur
8 Weblinks
9 Einzelnachweise
Ortsteile |
Die Gemeinde gliedert sich in den Hauptort Stolpen sowie in die weiteren Ortsteile Heeselicht, Helmsdorf, Langenwolmsdorf, Lauterbach und Rennersdorf-Neudörfel.
Geschichte |
Die Burg Stolpen wurde im Jahr 1222 das erste Mal urkundlich erwähnt. Die Festungsanlage war im Besitz der Bischöfe von Meißen. Anfang des 15. Jahrhunderts entstand die nördlich vorgelagerte Burgsiedlung. Nachdem die Meißner Bischöfe im 15. Jahrhundert ihre Residenz von Meißen auf die Burg Stolpen verlegt hatten, entwickelte sich der Ort zur Stadt und wurde zum Zentrum des wichtigsten meißnischen Stiftsterritoriums. Bischof Dietrich III. von Schönberg ließ um 1470 die Stadtmauer bauen, und Bischof Johann VI. von Saalhausen gab 1503 der Stadt eigene Statuten. 1559 zwang Kurfürst August den letzten Meißner Bischof, ihm das Amt Stolpen zu überlassen. Seitdem waren Stadt und Burg kursächsisch.
Die Anfang des 14. Jahrhunderts gegründete Stadt hieß zunächst, wie die ältere Siedlung (heute Altstadt) Jochgrim (seit 1297 bezeugt). Nach der Zerstörung im Jahre 1429 wurde die Stadt an der heutigen Stelle näher zum Schlossareal wieder aufgebaut. Der Name des Schlosses ging allmählich auf die Stadt über.[2][3]
1716 bis 1765 wurde in der Burganlage, insbesondere im nach ihr benannten Coselturm, die einstige Mätresse Augusts des Starken (Kurfürst von Sachsen 1694–1733), Anna Constantia Gräfin von Cosel, gefangen gehalten.
Aufgrund der nicht einfachen Wasserversorgung und dichten Bebauung brannte die Stadt mehrmals ab. Der große Stadtbrand ereignete sich am 20. Februar 1795. Danach beschloss man den Abriss der Schlossmauer und nach 1800 auch den Rückbau der Stadtmauer, von der heute nur noch das Niedertor (Dresdner Tor) erhalten ist.
1813 ließ Napoléon Bonaparte Verteidigungsanlagen um die Festung errichten, zerstörte die Burg aber weitestgehend bei seinem Abzug.
Ab dem Jahre 1877 mit der Eröffnung der Eisenbahnlinie Dürrröhrsdorf–Neustadt wurde Stolpen ein attraktives Fremdenverkehrsziel.
Name |
Der Name Stolpen basiert auf dem altsorbischen Wort stolp, welches sich in der Bedeutung von Pfosten bzw. Mauer auf das Aussehen der Basaltsäulen bezieht (vgl. obersorbisch stołp, „Säule“; stołpowc, „Basalt“). Im Laufe der Jahrhunderte wechselte die Schreibweise allerdings mehrmals. Überliefert sind u. a. die Formen Stolp (1227), Stolpen (1233), Ztolp (1252), Stulpin (1378) und Stolppen (1478).
Eingemeindungen |
- 1950, 1. Juli: Altstadt, heute ein Stadtteil von Stolpen (Stolpen-Altstadt)
- 1994: Heeselicht, Helmsdorf, Langenwolmsdorf, Lauterbach und Rennersdorf-Neudörfel
Entwicklung der Einwohnerzahl |
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* über 10 Jahre alt
Politik |
Stadtrat und Bürgermeister |
Seit der Gemeinderatswahl am 25. Mai 2014 verteilen sich die 18 Sitze des Stadtrates folgendermaßen auf die einzelnen Gruppierungen:
CDU: 10 Sitze
FDP: 4 Sitze- Wählervereinigung Stolpen (WVS): 3 Sitze
SPD: 1 Sitz
Bürgermeister ist Uwe Steglich.
Wappen |
Das Stadtwappen zeigt vor goldenem Hintergrund eine blaue Burg mit Tor und zwei Türmen. Über dem Tor ist der rotgekleidete Oberkörper eines Bischofs dargestellt. Das Wappen bezieht sich somit auf die Stadtherrschaft durch die meißnischen Bischöfe.
Partnerschaften |
Die Stadt Stolpen und der Ortsteil Langenwolmsdorf pflegen zu folgenden Städten und Gemeinden freundschaftliche Beziehungen:
Deutschland Hilzingen in Deutschland / Baden-Württemberg
Deutschland Amöneburg in Deutschland / Hessen
Deutschland Garching an der Alz in Deutschland / Bayern
Deutschland Jockgrim in Deutschland / Rheinland-Pfalz
Deutschland Sipplingen in Deutschland / Baden-Württemberg
Tschechoslowakei Sloup v Čechách in Tschechien
Verkehr |
Stolpen ist über Staatsstraßen mit Dresden und Bautzen über Anbindung an die Bundesstraße 6, Radeberg, Pirna mit Anbindung an die A 17, Neustadt in Sachsen und Bischofswerda mit Anbindung an die A 4 verbunden. Der Bahnhof an der Bahnstrecke Neustadt–Dürrröhrsdorf befindet sich außerhalb der Stadt etwa 1,5 km südlich des Stadtkerns. Stündlich fährt die Regionalbahn, welche von der Städtebahn Sachsen betrieben wird, nach Pirna und Neustadt, zweistündlich auch bis Sebnitz. In Stolpen steht auf dem Markt eine Nachbildung der verkehrsgeschichtlich interessanten kursächsischen Postdistanzsäule.
Kultur und Sehenswürdigkeiten |
- siehe auch: Liste der Kulturdenkmale in Stolpen
Die Burgruine Stolpen: Seit 1877 ist die Burg zur Besichtigung freigegeben. Sie stellt eine große Touristenattraktion dar.
Der Stolpner Markt: steht als Kulturdenkmal unter besonderem Schutz. Das Rathaus (Markt 1) erhielt nach dem großen Stadtbrand von 1723 einen kleinen Dachreiterturm. Die Löwenapotheke (Markt 2) ist eine der ältesten im Landkreis (über 200 Jahre alte Spindelpresse und Mörser auf der Burg ausgestellt). Das alte und das neue kurfürstliche Amtshaus sind sehenswert. In letzterem befindet sich das Stadtmuseum. Reste der Stadtmauer aus dem 15. Jahrhundert mit dem Niedertor. Imposante Basaltgewölbekeller.
Evangelisch-lutherische Stadtkirche: Steinplastik: Spätgotische Kreuzigung,1470; Barocke Holzkanzel und Holztaufe,1727; Barocker Evang. Beichtstuhl; Hölzernes Lesepult (Theodor Quentin); Orgel von Hermann Eule, Bautzen (1898) im barocken Gehäuse der Vorgängerorgel von Johann Christian Pfennig (1766) aus Kröbeln; Decken- und Wandmalereien (Leimfarbe),1898.
St.-Lorenz-Kirche zu Stolpen-Altstadt und Wilhelm-Leberecht-Herbrig-Orgel: Die Altstädter Kirche war einst eine Wehrkirche, erbaut zwischen 1495 und 1498. Die einmanualige mechanische Schleifladenorgel von Wilhelm Leberecht Herbrig aus dem Jahr 1856 ist 2006 im denkmalpflegerischen Sinn restauriert worden. Altstadt ist die „Keimzelle“ des Projekts „Herbrig-Orgelstraße“.[5]
Evangelisch-Lutherische Kirche zu Langenwolmsdorf: Auch diese Kirche besitzt eine Orgel von W. L. Herbrig (1843/44). Das zweimanualige Instrument mit 20 Stimmen ist das größte der noch erhaltenen aus der Werkstatt Herbrig in der Region, allerdings in höchstem Maße sanierungsbedürftig. Eine Restaurierung ist nicht ohne entsprechende Fördermittel möglich.
Natur und Landschaft |
Burgberg: Der Basaltschlot des Stolpener Burgberges wurde im Mai 2006 von der Akademie der Geowissenschaften zu Hannover als eines der 77 bedeutendsten nationalen Geotope Deutschlands prädikatisiert.
Märzenbecherwiesen im Polenztal: Teils auf Stolpener Gebiet liegt eines der größten natürlichen Vorkommen des Märzenbechers in Deutschland.
Persönlichkeiten |
Söhne und Töchter der Stadt |
Anton Lauterbach (1502–1569), lutherischer Theologe und Reformator
Clemens Timpler (1563–1624), Theologe und Philosoph
Carl Samuel Senff (1666–1729), Pastor und Chronist
Christian August Freyberg (1684–1743), Rektor der Dresdner St.-Annen-Schule
Christian Friedrich Henrici (genannt Picander; 1700–1764), Textdichter von Johann Sebastian Bach
Johann Andreas Boden (1703–1764) Pädagoge, Historiker und lutherischer Theologe
Carl Christian Gercken (1731–1795), Pastor und Chronist
Karl Heinrich Heydenreich (1764–1801), Schriftsteller und Philosoph
Moritz Ferdinand Schmaltz (1785–1860), lutherischer Theologe
Friedrich Traugott Friedemann (1793–1853), Pädagoge und Schriftsteller
Gustav Spitzner (1803–1870), Direktor der königlich-sächsischen Generalkommission für Ablösungen und Gemeinheitsteilungen
Friedrich John (1835–1899), Lehrer und Musiker
Hellmut Kretzschmar (1893–1965), Archivar und Historiker
Harry Earles (1901/02–1985), deutsch-US-amerikanischer Schauspieler (The Doll Family)
Daisy Earles (1907–1980), deutsch-US-amerikanische Schauspielerin (The Doll Family)
Hellmuth Fuchs (1913–2002), Maler und Fotograf, seit 1993 Ehrenbürger der Stadt Stolpen
Personen, die vor Ort gewirkt haben |
Johann von Breitenbach († 1507 oder 1509), Rechtswissenschaftler und Hochschullehrer, war Amtmann von Stolpe
Albert Sixtus (1892–1960), Kinder- und Jugendbuchautor ("Die Häschenschule"), verbrachte hier seine Kindheit
Literatur |
Um Stolpen und Neustadt (= Werte unserer Heimat. Band 17). 1. Auflage. Akademie Verlag, Berlin 1970.- Gebietsgemeinschaft Tourismus Stolpen, Neustadt, Hochwald: Die Burgstadt Stolpen. Porträt einer Stadt am Rande der Sächsischen Schweiz. Geiger Verlag, Horb am Neckar 1996, ISBN 3-89570-165-3
- Carl Christian Gercken: Historie der Stadt und Bergfestung Stolpen. Dresden/Leipzig 1764. (Digitalisat bei google-books)
- Hans-Günther Hartmann: Ein Slos uns Stetlein czwischen Pirna und Bischofswerda. Amsterdam/Dresden 1996, ISBN 978-3-86530-020-1.
- Siegfried Körner: Über das Städtchen Jochgrim bei Burg Stolpen. Eigenverlag, Stolpen 2002.
- Klaus Mann: Die Rettung eines Kulturdenkmals in einer Dorfkirche. Zur Geschichte der Wilhelm-Leberecht-Herbrig-Orgel von 1856 in der St.-Lorenz-Kirche zu Stolpen-Altstadt. Sächsische Heimatblätter 53, 1, S. 40–51. Verlag Klaus Gumnior Dresden, April 2007.
- Alfred Meiche: Historisch-topographische Beschreibung der Amtshauptmannschaft Pirna. Dresden 1927.
- Redaktions- und Verlagsgesellschaft Pirna-Freital mbH: Stolpen 800. Burgstadt mit Geist. Pirna 2018, ISBN 978-3-936642-24-7
- Stadtverwaltung Stolpen (Hrsg.): Chronik von Burg und Stadt Stolpen. Leipzig 1994.
- Reihe Stolpner Hefte, u. a.:
- Marianne und Werner Stams: Amt, Burg und Stadt Stolpen in alten Karten und Plänen. Abriss zur Geschichte der sächsischen Kartographie von den Anfängen bis zur Gegenwart. Stolpener Hefte Nr. 4, Stolpen 1998.
- Rudolf Hajny: Stolpner Geschichte(n). Stolpner Hefte Nr. 7, Stolpen 2000
Richard Steche: Stolpen. In: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen. 1. Heft: Amtshauptmannschaft Pirna. C. C. Meinhold, Dresden 1882, S. 82.
Weblinks |
Commons: Stolpen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikisource: Stolpen – Quellen und Volltexte
Wiktionary: Stolpen – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wikivoyage: Stolpen – Reiseführer
Stolpen im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
Literatur über Stolpen in der Sächsischen Bibliographie
- Offizielle Seite des Orts
- Stolpen und der Basalt
Einzelnachweise |
↑ Bevölkerung des Freistaates Sachsen jeweils am Monatsende ausgewählter Berichtsmonate nach Gemeinden (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
↑ Walter Schlesinger (Hrsg.): Handbuch der historischen Stätten Deutschlands. Band 8: Sachsen (= Kröners Taschenausgabe. Band 312). Unveränderter Neudruck der 1. Auflage 1965. Kröner, Stuttgart 1990, ISBN 3-520-31201-8.
↑ Siegfried Kröner: Über das Städtchen Jochgrim beim Berg Stolpen. Eigenverlag, Stolpen 2002
↑ Ergebnisse der Gemeinderatswahl 2014
↑ Herbrig-Orgelstraße Abgerufen am 7. März 2014
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